Fotos Minamisoma - die Ästhetik des Grauens
Wie eine Geisterstadt wirkt das Viertel Odaka in der Stadt Minamisoma am Rande der Evakierungszone rund um das japanische Atomkraftwerk Fukushima. Der Fotograf David Guttenfelder hat sich dort auf Spurensuche begeben.
Die Elf fällt schon fast herab von diesem Kalender inmitten der Stadt. Es war der 11. März, als das Erdbeben und der anschließende Tsunami das Leben in dem Viertel zum Erliegen brachte.
Seitdem suchen japanische Polizisten in Schutzanzügen nach Opfern der Katastrophe.
Viele Einwohner haben die Stadt verlassen. So auch in diesem Hotel, wo nur noch die zurückgelassenen Schuhe daran erinnern, dass hier einst das Leben pulsierte.
An die 1800 Häuser in Minamisoma wurden zerstört.
Die Stadt gleicht einem Trümmerfeld.
Mitten im Schlamm liegen Erinnerungen der Bewohner - wie dieses Fotoalbum...
...oder die Müllberge, die keiner mehr abholt.
Ob in diesem Autohaus je wieder Geschäfte gemacht werden, weiß niemand.
Nur wenige Spuren von Leben hat der Fotograf festgehalten - wie diese Katze, die am Fenster eines zerstörten Hauses sitzt.
Oder diese Hunde, die auf den Straßen herumstreunen auf der Suche nach ihren Besitzern.
Schon fast makaber wirkt dieses Bild mit einem Bestattungswagen.
Und immer wieder Schuhe, die keinen Besitzer mehr haben.
Völlig verlassen ist auch der Bahnhof mit seiner Fahrradstation.
Mancherorts steht das Wasser noch, dicker Schlamm breitet sich auf den Straßen aus.
An anderer Stelle ist er schon getrocknet und bildet tiefe Risse.
Eine Straßensperre der Polizei. Sie verdeutlicht, wie nah die Menschen von Minamisoma an der Todeszone leben.
Schlamm, soweit das Auge blickt. Viele Geschäfte sind geschlossen. Der Bürgermeister der Stadt bat sogar per Youtube um Hilfe.
Dieser Supermarkt ist von dem Erdbeben völlig zerstört worden.
In diesem Restaurant dagegen wurde nur die Scheibe zerstört. Verlassen ist es dennoch.
Mit Militärfahrzeugen werden die Helfer in das Gebiet gebracht. Ohne Atemschutzmaske wagt sich keiner von ihnen nach Minamisoma.
Doch die Suche nach den Opfern der Katastrophe gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Trümmerteile, Wasser und Schlamm erschweren die Arbeiten.
Ob je wieder Leben in die Stadt einkehrt, ist fraglich. Die japanische Regierung erwägt inzwischen Teile von Minamisoma zu evakuieren.