„Open Arms“ Migranten springen über Bord – Lage auf Rettungsschiff „außer Kontrolle“

Madrid/Rom · Die Lage auf dem spanischen Rettungsschiff „Open Arms“ gerät außer Kontrolle. Mehrere Migranten sprangen am Dienstag ins Wasser und versuchten, die italienische Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen.

 Die Menschen sprangen ins Wasser und wurden von Rettungskräften herausgefischt.

Die Menschen sprangen ins Wasser und wurden von Rettungskräften herausgefischt.

Foto: AP/Salvatore Cavalli

Neun Menschen seien ins Meer gesprungen, twitterte die Hilfsorganisation Proactiva Open Arms. Die Besatzung und die italienische Küstenwache versuchten, sie in Sicherheit zu bringen.

Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, einige Migranten seien von der Küstenwache bei starkem Wellengang gerettet und an Land gebracht worden. Dort seien sie von Ärzten betreut worden.

Das Schiff ist seit fast drei Wochen auf dem Meer unterwegs und hatte zuletzt noch etwa 90 Menschen an Bord. Wie viele insgesamt ins Wasser sprangen, war zunächst unklar.

Die Regierung in Madrid hatte dem Schiff den nächstgelegenen spanischen Hafen angeboten - jedoch sah sich die NGO nicht in der Lage, in der prekären Lage an Bord noch tagelang quer über das Mittelmeer zu fahren. Italien hatte angeboten, die Migranten mit einem Schiff ihrer Küstenwache nach Spanien zu fahren.

Die spanische Regierung kündigte eine Lösung in den „nächsten Stunden“ an, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Dienstagmorgen. Wie genau diese Lösung aussehen solle, ließ sie offen. Angesichts der humanitären Notlage an Bord dürfe niemand wegschauen, sagte Robles weiter. Der italienische Innenminister Matteo Salvini kümmere sich nicht um Menschenleben, sondern nur um seinen Wahlkampf.

Schon bevor klar war, wie die Lösung Spaniens aussehen wird, teilte Salvini mit: „Spanische NGO, spanisches Schiff, spanischer Hafen: richtig so. Die italienische Kohärenz und die Standhaftigkeit zahlen sich aus, wir sind nicht länger das Flüchtlingslager Europas.“

Obwohl die „Open Arms“ seit Tagen direkt vor Lampedusa liegt und sich mehrere EU-Staaten zur Aufnahme der Menschen bereiterklärt hatten, will Salvini die Menschen weiter nicht an Land lassen. „Das, was Salvini im Zusammenhang mit Open Arms macht, ist eine Schande für die gesamte Menschheit“, sagte Robles.

(lukra/dpa)
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