Erschöpft und orientierungslos aufgegriffen Menschenschmuggler setzen 370 Kinder in Mexiko aus

Mexiko-Stadt · Erschöpft, orientierungslos und halb verdurstet: Menschenschmuggler haben in Mexiko hunderte Kinder einfach ausgesetzt. Die Kinder hätten eigentlich in die USA gebracht werden sollen. Das jüngste war gerade einmal neun Jahre alt.

Die mexikanischen Behörden haben in einer einzige Woche im März mehr als 370 Kinder gefunden, die von Menschenschmugglern auf dem Weg zur US-Grenze alleine zurückgelassen worden waren. Viele der Kinder seien vollkommen erschöpft, orientierungslos und dehydriert gewesen und hätten Verletzungen an den Füßen gehabt, teilte das Nationale Migrationsinstitut (INM) am Samstag (Ortszeit) mit. Sie seien orientierungslos durch die Gegend geirrt.

In vielen Fällen seien die Kinder, die aus verschiedenen zentralamerikanischen Ländern stammten, an schwierigen oder gefährlichen Wegpassagen in 14 mexikanischen Staaten zurückgelassen worden - von Führern, die 3000 bis 5000 Dollar (rund 2200 bis 3600 Euro) kassiert hätten. Oft lebe mindestens ein Elternteil bereits in den USA und versuche, seine Kinder nachzuholen, erläuterte das INM.

Die Kinder wurden in der Zeit vom 17. bis zum 24. März gefunden. Das jüngste sei gerade neun Jahre alt gewesen, teilte das INM mit. 163 von ihnen seien allein unterwegs gewesen. Inzwischen seien neun mutmaßliche Menschenschmuggler in Zusammenhang mit den Fällen festgenommen worden.

In jedem Jahr machen sich 140.000 Menschen ohne Ausweise auf den Weg durch Mexiko zur US-Grenze, weil sie sich in den USA ein besseres Leben erhoffen. Die Zahl der Kinder, die ohne Eltern oder Vertraute unterwegs sind, sei "deutlich gestiegen", erklärte das INM weiter. Die Migranten werden auf ihrer gefährlichen Reise oft Opfer von Gewalt.

"Jeden Tag machen sich immer mehr Minderjährige auf den Weg", sagt auch der Geistliche Heyman Vazquez, der ein Flüchtlingsheim in Huixtla im Staat Chiapas leitet. "Manchmal sind es ganze Familien mit Babys, aber oft auch Kinder ab sechs Jahren, die von anderen Kindern begleitet werden, die kaum älter sind."

(ap/afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort