Mutmaßlicher Islamist verletzt sechs Menschen Neuseeländische Polizisten erschießen Mann nach Messerattacke

Wellington · Bei einem offenbar islamistisch motivierten Anschlag in Neuseeland sind sechs Menschen verletzt worden. Der mutmaßliche Angreifer wurde von der Polizei rund um die Uhr überwacht. Bei dem Anschlag wurde er erschossen.

 Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern kommt zu einer Pressekonferenz nach dem Terroranschlag auf den Supermarkt.

Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern kommt zu einer Pressekonferenz nach dem Terroranschlag auf den Supermarkt.

Foto: AP/Robert Kitchin

Obwohl er rund um die Uhr von der Polizei überwacht wurde, hat ein mutmaßlicher Islamist in einem Supermarkt in Neuseeland um sich gestochen und sechs Menschen verletzt. Polizisten seien sofort zur Stelle gewesen und hätten den Angreifer in Auckland erschossen, teilte die Polizei am Freitag mit. Premierministerin Jacinda Ardern sagte, der Mann sei sri-lankischer Staatsbürger und von der Terrorgruppe Islamischer Staat inspiriert gewesen.

Drei der Verletzen kamen laut Polizei ins Krankenhaus, einer von ihnen war in kritischem Zustand. Polizeipräsident Andrew Coster teilte mit, die Polizei sei dem Angreifer am Freitag von dessen Zuhause zum Supermarkt gefolgt. „Er ist in das Geschäft gegangen, wie er es zuvor getan hatte“, sagte Coster. Dass der Mann einen Angriff plante, sei nicht zu erkennen gewesen. „Er gelangte an ein Messer aus dem Inneren des Geschäfts.“ Zwei Polizisten seien nach dem Angriff sofort zur Stelle gewesen. Der Mann sei mit dem Messer auf sie losgegangen, worauf sie ihn erschossen hätten. Das Ganze habe nur 60 Sekunden gedauert.

Augenzeugen berichteten, der Mann habe „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) gerufen. Auf dem Video eines Zeugen sind zehn Schüsse zu hören, die in schneller Folge abgefeuert werden. Andere Menschen in den Geschäft griffen sich, was sie in die Finger bekamen, um den Verletzten zu helfen: Küchenpapier, Windeln und ähnliches.

Ardern dankte allen, die den Verletzen beigestanden haben. Sie selbst könne sich nicht vorstellen, wie schrecklich das alles für die Zeugen gewesen sei. „Was heute passiert ist, war verachtenswert“, sagte Ardern. „Es war hasserfüllt. Es war falsch. Es wurde von einer Einzelperson ausgeführt. Keinem Glauben, keiner Kultur, keiner Volkszugehörigkeit. Sondern von einer einzelnen Person, die von Ideologie gepackt ist, die hier von niemandem oder irgendeiner Gemeinde unterstützt wird.“

Auch der Imam der Al-Noor-Moschee in Christchurch verurteilte die Attacke. Seine Gemeinde fühle den Schmerz des Terrors und stehe an der Seite der Opfer, sagte Gamal Fouda und fügte hinzu: „Es gibt keine Worte, die unsere Verdammung einer solch schrecklichen Tat ausdrücken können.“ Seine Moschee und ein weiteres muslimisches Gotteshaus in Christchurch waren 2019 von einem weißen Rassisten angegriffen worden, der 51 Menschen tötete und Dutzende weitere verletzte.

Ardern sagte, der mutmaßliche Angreifer vom Freitag sei polizeibekannt und auch sie selbst sei über ihn informiert worden. Der Mann sei 2011 nach Neuseeland gezogen und seit 2016 von Sicherheitsbehörden überwacht worden. Diese hätten aber keine rechtliche Handhabe gehabt, um ihn festzunehmen. „Hätte er etwas getan, das es uns erlaubt hätte, ihn ins Gefängnis zu bringen, dann hätte er im Gefängnis gesessen“, sagte Ardern. Sie dürfe auch jetzt nicht über alle Zusammenhänge in dem Fall öffentlich sprechen, hoffe jedoch, dass sich dies bald ändern werde.

Coster sagte, es werde sicher Fragen geben, ob die Polizei nicht noch schneller hätte eingreifen können. Das Problem sei, dass sich der Mann seiner ständigen Beobachtung bewusst gewesen sei. Eine wirksame Überwachung sei deshalb nur mit einem gewissen Abstand von dem Verdächtigen möglich gewesen.

(ala/dpa)
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