Nach Messerangriff in Nizza Offenbar weitere Attacken und Nachahmungstäter

Paris · Nach der Messerattacke in Nizza mit drei Toten hat es weitere mutmaßliche islamistische Angriffe gegeben. In der südfranzösischen Stadt Avignon hat nach Angaben der Polizei ein Mann Passanten mit einer Pistole bedroht. Im französischen Konsulat in Saudi-Arabien wurde ein Wachmann mit einem Messer verletzt.

 Französische Polizisten stehen nach einem Messerangriff neben einem Krankenwagen vor der Kirche Notre-Dame in südfranzösischen Küstenstadt Nizza.

Französische Polizisten stehen nach einem Messerangriff neben einem Krankenwagen vor der Kirche Notre-Dame in südfranzösischen Küstenstadt Nizza.

Foto: dpa/Alexis Gilli

Auch in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon hat es einen mutmaßlich islamistischen Angriff auf Passanten gegeben. Ein Mann habe in dem Ort Montfavet mehrere Menschen mit einer Pistole bedroht, teilte die Polizei am Donnerstag mit und bestätigte entsprechende Medienberichte. Die Polizei habe den Mann erschossen. Der Hörfunksender Europe 1 meldete, der Angreifer habe „Allahu akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Zudem ist ein Wachmann des französischen Konsulats im saudi-arabischen Dschidda ist bei einem Messerangriff verletzt worden. Der einheimische Angreifer sei festgenommen worden, wie die französische Botschaft in dem Land am Donnerstag in einer Erklärung bekanntgab. Der Mann sei um die 40 Jahre alt und habe den Wächter mit einem scharfen Werkzeug angegriffen, sagte Polizeisprecher Mohammed al-Ghamdi. Der Wachmann sei ins Krankenhaus gebracht worden, er sei aber nicht in Lebensgefahr. Auch saudi-arabische Staatsmedien berichteten über den Angriff.

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann ist im Zentrum von Lyon festgenommen worden. Zeugen hatten zuvor die Polizei benachrichtigt, wie Polizeikreise am Donnerstag mitteilten. Der Mann sei den Sicherheitsdiensten bekannt, hieß es weiter. Niemand wurde verletzt. Es gab zunächst keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit der tödlichen Attacke in Nizza.

Die Zeitung „Le Parisien“ berichtete außerdem von einer Festnahme in Sartrouville in der Nähe von Paris. Der Mann soll seinem Vater anvertraut haben, nach der Attacke in Nizza einen Anschlag verüben zu wollen, und habe ein Messer dabei gehabt, so die Zeitung weiter. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Kurz zuvor war ein Messerangriff in Nizza bekanntgeworden. Dort tötete ein Mann in der Nähe der katholischen Kirche Notre Dame mindestens drei Menschen. Außerdem gebe es zahlreiche weitere Verletzte, teilte die Polizei mit. Aus ihren Kreisen verlautete, eine Frau sei enthauptet worden. Auch die rechtspopulistische Politikerin Marine Le Pen sprach von einer Enthauptung.

Die Botschaft rief alle Franzosen in Saudi-Arabien zu „erhöhter Wachsamkeit“ auf. Einen Hinweis auf den Hintergrund der Attacke gab es zunächst nicht. Paris hatte aber bereits zuvor Warnungen für Franzosen in der Türkei, in Bangladesch und Indonesien ausgesprochen. Hintergrund sind die Spannungen zwischen Frankreich und vielen muslimischen Ländern wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach dem islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen vehement verteidigt. Er löste damit heftige Proteste in vielen muslimischen Ländern aus, es gab auch Boykott-Aufrufe gegen französische Waren.

(ahar/Reuters/AFP/dpa)
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