Flugzeugunglück in Griechenland Menschliches Versagen Ursache für Helios-Absturz

Athen (rpo). Mehr als ein Jahr nach dem Absturz einer Urlaubermaschine der Fluggesellschaft Helios in Griechenland ist die Ursache geklärt. Offenbar war eine Verkettung von menschlichem Versagen für den Absturz verantwortlich.

 Die Unglücksmaschine der Fluggesellschaft Helios soll schon vor ihrem Absturz Probleme mit der Klimaanlage gehabt haben.

Die Unglücksmaschine der Fluggesellschaft Helios soll schon vor ihrem Absturz Probleme mit der Klimaanlage gehabt haben.

Foto: AFP

Das teilten die Ermittler am Dienstag mit. Vorwürfe erhebt der Untersuchungsbericht gegen die Piloten, die Fluggesellschaft, die zyprische Flugaufsichtsbehörde und den Flugzeugbauer Boeing.

Nach Erkenntnissen der Ermittler hatten die die Piloten bei einer Inspektion vor dem Abflug am 14. August 2005 übersehen, dass der Druckausgleich für die Kabine auf "manuell" stand. Auch erkannten sie nach dem Start das automatische Warnsignal für das Problem nicht. Die Ermittler betonten, der Fehler hätte normalerweise bei den drei vorgesehenen Kontrollen vor und direkt nach dem Start entdeckt werden müssen. Durch den Druckverlust verloren der deutsche Pilot und sein zyprischer Kopilot schließlich das Bewusstsein. Die Boeing 737-300 flog knapp zwei Stunden mit Autopilot weiter, bevor sie wegen Treibstoffmangels in der Nähe der griechischen Hauptstadt Athen abstürzte und an einem Hügel zerschellte.

Der Billig-Fluggesellschaft Helios warfen die Ermittler Mängel in ihrer "Sicherheitskultur" und in der Personalführung vor. Die zyprische Flugaufsichtsbehörde beschuldigten sie, ihren Pflichten zur Sicherheitsüberwachung im Luftverkehr jahrelang nur unzureichend nachgekommen zu sein. Boeing wiederum habe nicht effektiv auf vorherige Probleme mit dem Kabinendrucksystem reagiert, hieß es in dem Bericht. Das Warnsignal für Druckverlust sei das gleiche gewesen wie bei Problemen mit dem Fahrgestell. Dies erklärt nach Einschätzung der Ermittler zumindest teilweise, warum die Piloten nicht darauf reagierten. Dem Bericht zufolge haben sowohl der Flugzeugbauer wie auch die zyprische Flugaufsicht inzwischen Schritte unternommen, um die monierten Fehler auszuräumen.

Als die Unglücksmaschine nicht mehr auf Funksprüche antwortete, waren zwei F16-Kampfflugzeuge aufgestiegen, um die Boeing abzufangen. Die Piloten konnten kurz vor dem Absturz noch einen Menschen beobachten, der mit der Steuerung kämpfte. Inzwischen wurde er als der 25-jährige Flugbegleiter Andreas Prodromou identifiziert, der anscheinend trotz des Sauerstoffmangels das Bewusstsein nicht verlor. Er konnte die Maschine jedoch nicht retten.

Helios Airways wurde inzwischen in Ajet umbenannt. Am Montag habe das Unternehmen es gerade noch verhindern können, auf eine Liste der Europäischen Union mit unsicheren Fluggesellschaften gesetzt zu werden, hieß es in Brüssel. Die Gesellschaft sagte demnach neue Sicherheitsmaßnahmen zu, um nicht auf der Liste genannt zu werden.

(afp2)
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