Bomben-Fund in Australien Polizei verhindert Terroranschlag von 17-Jährigem in Melbourne

Melbourne · Die australische Polizei hat einen 17 Jahre alten Terrorverdächtigen festgenommen und so laut eigenen Angaben einen geplanten Anschlag mit drei hausgemachten Bomben in Melbourne verhindert.

Melbourne: Polizei verhindert Terroranschlag
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Terroranschlag in Melbourne vereitelt

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Bundespolizeisprecher Mike Phelan sagte am Samstag, der Jugendliche sei am Freitagnachmittag (Ortszeit) bei einer Anti-Terror-Razzia in seiner Wohnung in dem noblen Vorort Greenvale festgesetzt worden. Dort seien auch die Sprengsätze gefunden worden, die noch nicht fertig gebaut worden seien. Ein Sonderkommando habe die Bomben zerstört.

Wann die Anschläge geplant waren, wurde nicht bekannt. Phelan sagte jedoch, dass die Pläne bald in die Tat umgesetzt werden sollten. Medien berichteten, dass ein Anschlag auf einen Wohltätigkeitslauf am Sonntag anlässlich des Muttertags geplant gewesen sei, der in Australien zeitgleich zu demjenigen in Deutschland stattfindet. Diese Spekulation wollte Phelan nicht bestätigen. Eine weitere Bedrohung für die Menschen in Melbourne gehe von dem 17-Jährigen oder seinen Verbündeten jedoch nicht aus, sagte Phelan.

Im April schon fünf Teenager festgenommen

Bereits vergangenen Monat wurden fünf australische Teenager festgenommen, weil sie einen von der Terrormiliz Islamischer Staat inspirierten Anschlag auf eine Zeremonie anlässlich des Anzac Day in Melbourne geplant haben sollen. An dem Feiertag ehren die Australier ihre Kriegsgefallenen und Veteranen.

"Es ist zutiefst beunruhigend für die Polizei, dass solch junge Leute in unserer Gemeinschaft auf diese Weise entfremdet werden und erwägen, die Leben vieler Australier in Gefahr zu bringen", sagte Phelan vor Journalisten. Es gebe "überhaupt keine Verbindungen" zwischen dem Verdächtigen und denjenigen, die die Anzac-Day-Pläne ausgeheckt haben sollen. Die Behörden ermitteln nun, ob auch die Taten des 17-Jährigen vom IS inspiriert worden seien.

Premierminister Tony Abbott sagte, der Bombenanschlag habe sich in einer "einigermaßen fortgeschritten Vorbereitung" befunden. Er rief seine Mitbürger auf, die Terrorgefahr im Auge zu behalten und zu verhindern, ihre Lebensweise zu ändern. "Das Beste, was man im Augenblick machen kann, ist, sein Leben normal zu leben, weil der ganze Zweck von Terrorismus ist, uns zu erschrecken, so dass wir nicht mehr wir selbst sind", sagte Abbott am Samstag vor Reportern.

Bewohner verlassen mit erhobenen Händen das Haus

Der Verdächtige war mit einer Frau aus seiner Wohnung gekommen, als Beamten ihn stoppten, wie der Sprecher der Polizei des Bundesstaates Victoria, Bob Hill, sagte. Die Polizei forderte daraufhin drei Bewohner auf, aus dem Haus zu kommen. Medien zufolge hatten sie dabei ihre Hände gehoben.

Der 17-Jährige soll am Montag einem Jugendrichter vorgeführt werden. Er muss sich wegen Terrorismus verantworten. Sein Vater ist angeblich ein Arzt mit syrischem Migrationshintergrund. "Seine Familie ist eine fürsorgliche, liebende Familie, die als Folge von demjenigen, was behauptet wird, jetzt sehr, sehr bestürzt ist", sagte Hill. Die Angehörigen seien zweifellos vollkommen von der Festnahme überrascht worden.

Melbourne ist nach Sydney die zweitgrößte Stadt Australiens und die Hauptstadt des Staates Victoria.

(ap)
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