Flug- und Zugverkehr empfindlich gestört Mehrere Tote durch Schnee und Unwetter in Europa

Paris · Extremes Winterwetter hat in Europa am Wochenende mehrere Todesfälle sowie zahlreiche Störungen im Luft- und Zugverkehr verursacht. Auf französischen Straßen kamen sechs Menschen ums Leben, darunter drei Soldaten, die zum Militäreinsatz nach Mali unterwegs waren. In Spanien und Portugal starben drei Menschen, bei einem Lawinenunglück im schottischen Hochland wurden zudem vier Wanderer unter Schnee verschüttet.

In Heathrow, dem größten Flughafen Londons, wurden hunderte Flüge gestrichen. Tausende Passagiere waren gezwungen, die Nacht im Flughafengebäude zu verbringen. Die Londoner Flughäfen Gatwick und Stansted funktionierten dagegen am Samstag nahezu störungsfrei. Auf mehreren Bahnstrecken, darunter der Eurostar-Verbindung zwischen London und Brüssel, gab es Zugausfälle und Verspätungen.

Auf den beiden großen Pariser Flughäfen Roissy-Charles de Gaulle und Orly wurden zahlreiche Flüge wegen starker Schneefälle annulliert. Die Fluggesellschaft Air France kündigte an, dass sie am Sonntag ihre Langstreckenflüge aufrecht erhalten werde. Die Kurz- und Mittelstreckenflüge würden jedoch nur zu 60 Prozent stattfinden. "Verspätungen und Annullierungen in letzter Minute" schloss die Airline gleichwohl nicht aus.

Auch der Zugverkehr in Frankreich war stark beeinträchtigt, da die Züge wegen des Schnees langsamer fahren mussten. Bei den Hochgeschwindigkeitszügen der Eisenbahngesellschaft SNCF führte das zu Verzögerungen von bis zu 40 Minuten. In 53 Departements im Norden und Südwesten Frankreichs galt die Alarmstufe Orange.

Autofahrer hatten vor allem mit Eisglätte zu kämpfen. Im Departement Lozère starben bei einem Verkehrsunfall unter Beteiligung von zwei Lastwagen und zwei Autos drei Soldaten, die von Clermont-Ferrand aus zum Kampfeinsatz nach Mali gebracht werden sollten. Bei einer Massenkarambolage auf der A75 zwischen Montpellier und Clermont-Ferrand starb ein Paar aus Spanien, in der Nähe von Tours ein 35-jähriger Franzose.

Bei einem Lawinenunglück im schottischen Hochland wurden am Samstag vier Wanderer getötet. Eine Frau sei schwer verletzt worden, teilte die Polizei am Abend mit. Den Angaben zufolge befand sich die insgesamt sechsköpfige Gruppe vermutlich beim Abstieg von dem 1150 Meter hohen Bidean nam Bian an der Westküste, als sich am Hang Schneemassen lösten und zwei Frauen und zwei Männer verschüttete.

In der südostspanischen Stadt Cartagena wurden am Samstag nach Behördenangaben bei einem Sturm zwei Männer von einer Mauer erschlagen. Wegen der von Unwettern angerichteten Schäden gab es vorübergehend Verspätungen auf den Strecken der Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und Sevilla sowie Valencia. Im nordwestlichen Galicien wurden mehrere Straßen überschwemmt, Bäume und Laternenpfahle stürzten um.

In Portugal starb ein 85-jähriger Mann, als er durch die Wucht des Sturms gegen das Tor seines Hauses geschleudert wurde und einen Schädelbruch erlitt. Der Zivilschutz vermerkte tausende Zwischenfälle, darunter Erdrutsche, Überschwemmungen und entwurzelte Bäume. Außerdem kam es landesweit zu zahlreichen Stromausfällen. 23 Flugzeuge, die in Lissabon landen sollten, wurden bis Samstagmittag nach Faro, Porto oder ins benachbarte Spanien umgeleitet. Grund waren Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern.

(AFP/felt)
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