Schneechaos in den Alpen, Riesenwellen in Spanien Mehrere Tote bei Unwettern in Teilen Europas

Rom/Belgrad · Teile der Alpenländer versinken in Schnee. In Spanien treffen Riesenwellen auf die Küste. Landunter herrscht in einigen Regionen Italiens. Mehrere Menschen sterben, Entspannung ist nicht in Sicht.

 In Ungarn ist es so kalt, dass sich am Balaton dicke Eisschichten bildern.

In Ungarn ist es so kalt, dass sich am Balaton dicke Eisschichten bildern.

Foto: ap, Gyorgy Varga

Schneechaos, Hochwasser, Riesenwellen: Das Wetter hat am Wochenende in weiten Teilen Europas verrückt gespielt. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. Besonders betroffen waren Serbien, Slowenien, Österreich, Schweiz, Italien und Spanien.

Tagelanger heftiger Regen verursachte in Italien Überschwemmungen. Mindestens drei Menschen starben am frühen Sonntag, darunter ein siebenjähriges Kind. Es wurde mit zwei Frauen im sizilianischen Noto in einem Auto von den Wassermassen erfasst und davon geschwemmt. Vier weitere Menschen, darunter die Mutter des Kindes, konnten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa noch in Sicherheit bringen.

Bei Bergamo in Norditalien mussten mehrere Menschen nach einem Erdrutsch in Sicherheit gebracht werden und in einer Notunterkunft übernachten. In Rom sollten am Montag und Dienstag mehrere Schulen geschlossen bleiben. "Meine warmherzigen Gedanken gelten der Bevölkerung, die von den schweren Regenfällen, Überschwemmungen und Hochwassern betroffen sind", sagte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz am Sonntag.

Bis zu zehn Meter hohe Riesenwellen richteten an der nordspanischen Atlantikküste schwere Schäden an. In der Region Asturien zerstörten die Wogen ein Meeresmuseum in Luarca, das nach eigenen Angaben über eine der bedeutendsten Sammlungen von Riesenkalmaren in der Welt verfügt hatte. Der Direktor bezifferte den Schaden am Sonntag auf mehr als zwei Millionen Euro. In der Küstenstadt San Sebastián stand das Wasser zeitweise bis zu 1,50 Meter hoch in den Straßen. Im Fischereihafen Bermeo bei Bilbao rissen die Wogen die Kaimauern teilweise ein. Sie versenkten drei Schiffe und überschwemmten mehrere Fischlagerhallen. In Zarautz und anderen Badeorten entlang der Küste zerstörten die Wellen Einrichtungen von Strandpromenaden.

Schneemassen machten dagegen den Menschen vor allem in Serbien und Slowenien zu schaffen. Über 400 Personen waren in Serbien stundenlang in ihren Autos eingeschneit. Sie mussten am Samstag unter anderem mit Hilfe von Panzern und Hubschraubern befreit werden. "Wir haben Schneeverwehungen von fünf, sechs Metern, wie sie seit 50 Jahren nicht vorgekommen sind", sagte der stellvertretende Regierungschef Aleksandar Vucic beim Besuch der Rettungskräfte. Der Schwerpunkt der Helfer lag bei den Gemeinden Subotica und Feketic nördlich der Stadt Novi Sad. Polizei und Soldaten sperrten einige Transitrouten. Der ungewöhnlich stürmische Kosava-Wind war nach Auskunft der Meteorologen für die extremen Schneeberge verantwortlich.

Ein tagelanger Eissturm schnitt in Slowenien rund 90 000 Menschen von der Stromversorgung ab. Nach dem Bruch von Stromleitungen und der Zerstörung von Generatoren sei die Lage katastrophal, sagte Regierungschefin Alenka Bratusek am Sonntag beim Besuch des besonders betroffenen Ortes Postojna südwestlich von Ljubljana. Ihre Regierung werde Hilfen von den Nachbarn Italien und Kroatien erbitten, weil das kleine EU-Land die Reparatur nicht allein schaffen könne. Auch die EU-Kommission in Brüssel werde um Unterstützung gebeten.

Schnee ohne Ende und Eis auch in der Schweiz und in Österreich: Dort entspannte sich die Lage am Sonntag kaum. Die Lawinengefahr war überall hoch, mehrere Gemeinden waren von der Außenwelt abgeschnitten. Nasse und daher besonders schwere Schneemassen drohten Dächer zum Einsturz zu bringen. In Österreich kam mindestens ein Mann bei einem Lawinenunglück ums Leben. Tausende von Soldaten waren im Schneeräumeinsatz. In der Schweiz fielen viele Züge aus.

In Deutschland zeigte sich der Winter dagegen überwiegend von seiner milden Seite. Auch in der nächsten Woche soll es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) so bleiben. Grund für die starken Schneefälle in den anderen Ländern ist laut DWD das Tief "Mayla" über dem Mittelmeer. Es schaufelte feuchte Luftmassen gegen die Alpen und produzierte Neuschnee von bis zu einem halben Meter in 24 Stunden.

(dpa)
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