Lehren aus "Costa Concordia"-Unglück Mehr Schutz für Passagiere an Bord

Brüssel · Ein Unglück wie das der "Costa Concordia" soll sich nicht wiederholen. Deshalb will der europäische Kreuzfahrtverband Schifffahrten jetzt sicherer machen, etwa durch mehr Rettungswesten an Bord. Auch die EU plant schärfere Regeln.

Große Schiffsunglücke 2012
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Als Konsequenz aus der Havarie der "Costa Concordia" haben europäische Kreuzfahrtunternehmen mehr Sicherheit für ihre Passagiere zugesagt. Schiffe sollen künftig mehr Rettungswesten als Passagiere an Bord haben, kündigte der europäische Branchenverband European Cruise Council am Dienstag in Brüssel an.

Die Besatzung solle außerdem besser ausgebildet werden. Der Zugang zur Brücke werde in Krisensituationen nur noch ausgewähltem Personal erlaubt sein. "Wir müssen sicherstellen, dass so etwas niemals wieder passiert", sagte der Verbandsvorsitzende Manfredi Lefebvre dOvidio.

Am 13. Januar war die "Costa Concordia" in der Nähe der italienischen Insel Giglio mit mehr als 4200 Menschen an Bord gekentert. Bislang sind 30 Opfer geborgen worden, darunter 12 Deutsche. Zwei Menschen werden noch vermisst.

Nach einem Treffen am Dienstag in Brüssel kündigte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas bis Ende 2012 neue Regeln für die Sicherheit von Passagieren in Europa an. Er warte noch die Ergebnisse der Untersuchung zum Unfall der "Costa Concordia" ab. Beispielsweise könnten künftig im Schiffsbau andere Materialien vorgeschrieben werden.

"Es gibt immer Lehren, die wir aus solchen Desastern ziehen müssen." Jedes Jahr machten sechs Millionen Europäer Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff. "Es gab nun den Unfall der Costa Concordia, aber generell sind diese Schiffe sehr verlässlich, was die Sicherheit angeht", sagte Kallas.

Ermittler erheben schwere Vorwürfe gegen den "Concordia"-Kapitän Francesco Schettino. Er soll das Kreuzfahrtschiff viel zu nah an die Insel herangefahren haben, so dass es auf einen Felsen gelaufen war. Außerdem soll er die "Costa Concordia" noch während der Evakuierung verlassen haben. Er steht seit Monaten unter Hausarrest.

Italienische Medien hatten berichtet, dass eine 25 Jahre alte Frau auf der Brücke war und mit dem Kapitän getrunken habe, als das Schiff den Felsen rammte. Die Frau hat den Darstellungen widersprochen.

(dpa)
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