Krawalle in Warschau zum Unabhängigkeitstag Mehr als 300 Festnahmen bei Protest von Nationalisten

Warschau · Polen war zuletzt vor allem wegen Proteste gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts aufgefallen. Jetzt kam es jedoch zu größeren Auseinandersetzungen der Polizei mit Nationalisten und Rechtsradikalen am Unabhängigkeitstag.

 Tausende Menschen zogen am Mittwoch zum Unabhängigkeitstag durch die Straßen Warschaus.

Tausende Menschen zogen am Mittwoch zum Unabhängigkeitstag durch die Straßen Warschaus.

Foto: dpa/Grzegorz Banaszak

Bei Ausschreitungen von Nationalisten und Rechtsradikalen beim verbotenen sogenannten Unabhängigkeitsmarsch in Warschau hat die Polizei mehr als 300 Personen festgenommen, darunter 36 im Zusammenhang mit Straftaten. Rund 270 Personen habe man entweder „präventiv“ festgenommen oder direkt nach Feststellung der Personalien wieder freigelassen, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag in Warschau. Die Beamten hätten auch eine Schusswaffe und Pyrotechnik sichergestellt.

Bei den Auseinandersetzungen mit den Demonstranten seien 35 Polizisten verletzt worden, drei von ihnen müssten weiterhin im Krankenhaus behandelt werden. „Wir hatten es mit einer Schlacht zu tun.“ Bei einem Großteil der Randalierer habe es sich um gewaltbereite Fußball-Hooligans gehandelt.

Am Mittwoch waren Tausende polnische Nationalisten und Rechtsradikale durch die Warschauer Innenstadt gezogen. Fernsehaufnahmen zeigten, wie Demonstranten Barrieren umwarfen und Steine und Feuerwerkskörper gegen die Polizisten schleuderten. Eine Wohnung an der Marschroute ging in Flammen auf - die Feuerwehr vermutete, dass der Brand von Pyrotechnik ausgelöst worden war. Wegen der Corona-Pandemie hatte Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski den Marsch verboten, zu dem rechte Organisationen für den polnischen Nationalfeiertag aufgerufen hatten. In Polen sind derzeit Versammlungen nur mit maximal fünf Personen erlaubt.

(/june/dpa)
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