Start ins Ungewisse Harry und Meghan verabschieden sich

London · Während die Welt mit der Coronavirus-Pandemie kämpft, läuft der Abschied von Harry und Meghan aus dem Königshaus fast auf leisen Sohlen. Nicht über sich, sondern über die Covid-19-Krise schreiben die beiden in ihren letzten Worten als Royals.

Harry und Meghan verlassen Windsor Castle (Archiv).

Harry und Meghan verlassen Windsor Castle (Archiv).

Foto: AP/Steve Parsons

Von hohen Rängen im britischen Königshaus geht es jetzt ins Ungewisse: Prinz Harry und seine Frau Meghan nehmen am Dienstag offiziell Abschied von ihren Funktionen für Königin Elizabeth II. und den Rest der Familie. Was werden sie nun: Internationale Stars, Influencer, Philanthropen?

Harry und Meghan hatten ihre Abspaltung von den Royals im Januar forciert, als sie ankündigten, finanziell auf eigenen Füßen stehen zu wollen. Ihren Hauptwohnsitz verlegten sie zuerst nach Kanada und zuletzt nach Kalifornien. Dort halten sich die beiden aktuell mit ihrem zehn Monate alten Sohn Archie auf - weit weg von Harrys Vater Charles, der sich von Covid-19 erholt. Die Corona-Krise bestimmte auch den Abschied der beiden: Ihr letzter Post auf dem jetzt still gelegten Instagram-Account SussexRoyal handelte von der Pandemie. Am Wichtigsten sei jetzt die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Menschen weltweit. „Während wir alle unseren Teil beitragen in der globalen Veränderung und beim Ändern von Gewohnheiten, konzentrieren wir uns in diesem neuen Kapitel darauf, zu verstehen, wie wir am besten helfen können.“

Das Paar wird den Begriff Sussex Royal nicht als Marke benutzen dürfen, da britische Regelungen rund um den Begriff „royal“ das verbieten. Sie werden ihre Titel Herzog und Herzogin von Sussex zwar behalten, vorbei ist es aber mit dem Ansprechen als „Ihre Königliche Hoheit“.

Wie das Büro von Harry und Meghan mitteilte, werden sie sich in den kommenden Wochen weiter für gemeinnützige Zwecke einsetzen und am Aufbau ihrer eigenen Non-Profit-Organisation arbeiten.

Der britische Thronfolger Prinz Charles (71) wird Medienberichten zufolge seinen Sohn Prinz Harry und dessen Frau Meghan noch ein Jahr mit Geld aus seinem Privatvermögen unterstützen. Für Sicherheitsmaßnahmen wollen der Herzog und die Herzogin von Sussex - so ihr offizieller Titel - nach Angaben ihrer Sprecherin aber selbst aufkommen. Nach Schätzungen der Zeitung „Daily Mail“ vom Dienstag könnten sich die Kosten allein dafür auf vier Millionen Pfund (etwa 4,5 Millionen Euro) pro Jahr belaufen.

In den kommenden Monaten wollen sich Harry und Meghan auf ihre Familie konzentrieren und ihre künftigen gemeinnützigen Organisationen weiterentwickeln, wie sie am Montagabend mitteilten. Auf ihrem Instagram Account verabschiedeten sie sich bereits bei ihren Millionen Followern und spielten dabei auch auf die Corona-Pandemie an: Die Welt scheine zurzeit „außerordentlich zerbrechlich“, schrieben sie in einem längeren Post. „Passt bitte gut auf euch auf.“ Sie unterschrieben mit „Harry und Meghan“.

Die beiden und ihr kleiner Sohn Archie sollen bereits nach Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) gezogen sein. Dort war die frühere Schauspielerin Meghan aufgewachsen; auch ihre Mutter Doria Ragland lebt dort. Beide haben ein gutes Verhältnis zueinander. Der Prinz und die Herzogin werden von Mittwoch an keine royalen Aufgaben mehr wahrnehmen. Ihre Schirmherrschaften wollen sie aber behalten.

Experten für Königshausgeschichte warnen bereits, dass Harry und Meghan Probleme haben könnten, erfüllende Aufgaben zu finden. Es gibt den Vergleich zu König Edward VIII., der 1936 abdankte, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Ihr restliches Leben verbrachten sie zwar in Luxus, aber mehr oder weniger einsam im selbstgewählten Exil weg von Großbritannien.

Die Royals in Großbritannien würden in der Corona-Krise helfen, die Moral im Land hochzuhalten, sagt die auf royale Historie spezialisierte Penny Junor. Die Queen habe eine Botschaft an die Nation gesendet, Harrys Bruder Prinz William und dessen Kinder hätten sich am öffentlichen Applaudieren für Ärzte, Krankenschwestern und Co. beteiligt. „Um all das geht es in der Familie, und die Mitglieder des Königshauses, die sich davon abgrenzen, sind ziemlich irrelevant.“

(ala/dpa)
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