Geiseldrama in der algerischen Wüste Medien: Fünf Extremisten festgenommen

Algier · Der Blutzoll des Geiseldramas in der algerischen Wüste steigt weiter. Auf dem verminten Gelände der von Islamisten besetzten und dann von algerischen Spezialeinheiten gestürmten Gasförderanlage Ain Amenas fanden Minensucher am Sonntag weitere 25 Tote. Medien berichteten zudem über die Festnahme von fünf Extremisten.

 Bisherigen Angaben zufolge kamen 80 Menschen ums Leben.

Bisherigen Angaben zufolge kamen 80 Menschen ums Leben.

Foto: dapd, Uncredited

Nach dem Sturm auf den Industriekomplex am Samstag hatte die Regierung zunächst mitgeteilt, dass 23 Geiseln und 32 Extremisten getötet worden seien. Ein Sprecher hatte aber eingeräumt, dass sich die Zahl der Getöteten noch erhöhen dürfte.

Sicherheitskräfte suchten das Gelände nach Minen und anderen Explosivstoffen ab. Die nun entdeckten Leichen könnten ausländische Geiseln, Algerier oder Terroristen sein, sagte ein Informant. Da zudem ein befreiter Rumäne seinen Verletzungen erlag, stieg die Zahl der Toten auf mindestens 81. Schätzungen zufolge ist das Schicksal von fast zwei Dutzend Ausländern noch ungeklärt.

"Zu ihrer eigenen Sicherheit"

Einige algerische Medien berichteten, dass fünf der Extremisten lebend gefasst worden und drei entkommen seien. Eine Bestätigung dafür aus Sicherheitskreisen war zunächst nicht zu erhalten. Die sogenannte Maskierte Brigade, die hinter dem Überfall stecken soll, drohte mit weiteren derartigen Anschlägen gegen jedes Land, das die französische Intervention in Mali unterstützt. Alle Muslime sollten sich "zu ihrer eigenen Sicherheit von all den westlichen Firmen und Anlagen fernhalten, besonders von den französischen", hieß es in einer Erklärung.

"Verhandlungen mit den Terroristen kamen nicht infrage"

Laut Kommunikationsminister Mohammed Said wollten die Entführer den gesamten Komplex in die Luft jagen und alle Geiseln töten. Nach Angaben des algerisches Energiekonzerns Sonatrach, der das Gasfeld gemeinsam mit der britischen BP und dem norwegischen Unternehmen Statoil betreibt, hatten die Extremisten das gesamte Gelände vermint. Neben schweren Maschinengewehren und Granaten stellten die Streitkräfte am Samstag auch Raketen und Panzerfäuste sicher.

Der britische Premierminister David Cameron gab den Extremisten die Schuld an dem Blutbad, ebenso der französische Präsident François Hollande. "Verhandlungen mit den Terroristen kamen nicht infrage", sagte Hollande, schließlich hätten die Entführer "schändlich gemordet". Auch US-Präsident Barack Obama stimmte mit ein und sicherte der Regierung in Algier Unterstützung zu.

(APD/csi)
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