Frankreich Vermummte eröffnen Feuer auf Polizei in Marseille

Marseille · In Marseille haben vermummte Unbekannte Polizeikreisen zufolge am Montag mit Kalaschnikow-Gewehren auf Polizisten geschossen. Französische Elite-Einheiten kamen zum Einsatz. Verletzt wurde niemand.

Vermummte schießen auf Polizei in Marseille
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Angriff mit Kalaschnikows auf Polizei in Marseille

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Am helllichten Tag haben Vermummte mit Kalaschnikows in Marseille das Feuer auf Polizisten eröffnet, darunter auch der regionale Polizeichef. Verletzt wurde nach offiziellen Angaben niemand, die Suche nach den vermutlich dem Drogenmilieu zugehörigen Tätern lief am Montagnachmittag auf Hochtouren. Die Attacke ereignete sich wenige Stunden vor einem Besuch von Premierminister Manuel Valls in der südfranzösischen Hafenstadt.

Die Polizei rückte nach eigenen Angaben am Vormittag in dem für Drogenhandel berüchtigten Problemviertel Castellane im Norden von Marseille an, nachdem Anwohner gegen 10.00 Uhr von "Kalaschnikow-Schüssen in die Luft" durch "Vermummte" berichtet hatten. Die Rede war von "fünf bis zehn Leuten" mit Waffen.

Als die Polizei mit drei Fahrzeugen in dem Viertel eintraf, wurde sie dann selbst gezielt beschossen. "Wir wurden mit Salven bei unserer Ankunft vor Ort beschossen", sagte der Polizeichef des Départements, Pierre-Marie Bourniquel, der in einem der Autos saß. Die Wagen seien "klar" als Polizeifahrzeuge erkennbar gewesen. Ein Polizist habe Einschüsse "einen Meter neben sich" gesehen.

Spezialkräfte der Polizei-Einheit GIPN rückten am Mittag mit einem gepanzerten Fahrzeug in das abgeriegelte Viertel ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Sie suchten im Zentrum des Hochhaus-Viertels nach den Tätern. Eine Kinderkrippe wurde evakuiert. Polizeikräfte erhielten den Befehl, in den kommenden Tagen in dem Viertel stationiert zu bleiben.

Die Ermittler gingen in dem Fall von einer "internen Auseinandersetzung in dem Viertel vor dem Hintergrund des Drogenhandels" aus, wie es aus Ermittlerkreisen hieß. In Marseille kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden; häufig werden dabei Kalaschnikows eingesetzt. In dem Viertel Castellane war erst am 15. Januar ein junger Mann bei einer solchen Abrechnung zwischen Banden erschossen worden.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls wollte Marseille am Nachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve und Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem besuchen. Valls wollte dort die "ausgezeichneten" Erfolge im Kampf gegen die Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie er selbst ankündigte. Der Regierungschef sprach in der Zeitung "La Provence" von einem "bedeutsamen Rückgang der Kriminalität" in Marseille und verwies insbesondere auf 30 Prozent weniger bewaffnete Diebstähle binnen zwei Jahren.

(AFP)
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