Schlussplädoyer der Verteidigung Manning will den Preis für sein Handeln zahlen

Fort Meade · Der angeklagte Wikileaks-Informant Bradley Manning hat nach Darstellung der Verteidigung Hunderttausende Geheimdokumente an die Enthüllungsplattform weitergegeben, um die amerikanische Öffentlichkeit über Kriegsgräuel zu informieren.

 Nach den Schlussplädoyers wartet Bradley Manning auf das Urteil.

Nach den Schlussplädoyers wartet Bradley Manning auf das Urteil.

Foto: dpa, Pete Marovich

Manning sei ein "Whistleblower", der die verstörenden Dinge, die er im Kriegsgebiet gesehen habe, bekannt machen wollte, sagte Verteidiger David Coombs am Freitag in seinem Schlussplädoyer. Gleichzeitig wies der Anwalt Aussagen der Staatsanwaltschaft vom Vortag zurück, wonach der 25-Jährige sich durch die Veröffentlichungen nur einen Namen machen wollte. "Er will keine Aufmerksamkeit. Er sagt, er sei bereit den Preis (für seine Taten) zu zahlen", erklärte Coombs.

Manning ist in 21 Punkten angeklagt, darunter auch wegen Unterstützung des Feindes, wofür ihm lebenslange Haft droht. Der 25-Jährige hat zugegeben, mehr als 700.000 Protokolle aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irak sowie Depeschen von US-Diplomaten und mehrere Videoaufnahmen von Gefechten an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben zu haben, als er von November 2009 bis Mai 2010 in Bagdad stationiert war.

Coombs warf der Anklage zudem vor, Chats von Manning mit dem verurteilten Hacker Adrian Lamo so ausgewählt zu haben, damit ihre Argumentation plausibler erscheine. Zweifelnde Fragen an den Hacker, der Manning 2010 an die US-Behörden verriet, seien nicht in den Beweisen der Anklage vorgekommen.

Der Prozess gegen Manning findet vor einem Militärgericht in Fort Meade im US-Staat Maryland statt. Nach den Plädoyers von Anklage und Verteidigung muss Militärrichterin Denise Lind zu einem Prozessurteil finden. Wann das Urteil bekannt gegeben wird, ist unklar.

(ap)
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