Frankreich Mann heiratet tote Braut
Albi (RPO). Ein Franzose hat seine tote Lebensgefährtin geheiratet. Der Satz "Bis dass der Tod Euch scheidet" spielt für einen 68-Jährigen offenbar keine Rolle. Eigentlich hatte das Paar vorgehabt, sich im Rentenalter das Ja-Wort zu geben, doch eine schwere Krankheit zerstörte die Pläne. Präsident Sarkozy gestattete die Hochzeit.
Der Kunstmaler Jean-Louis Ronzier heiratete am Samstag im südfranzösischen Dörfchen Lamontélarié posthum seine Lebensgefährtin. Ronzier gab seiner 2004 im Alter von 52 Jahren verstorbenen Partnerin Martine Cazenave das Jawort, wie der Bürgermeister des 75-Seelen-Ortes im Verwaltungsbezirk Tarn, Pierre Escande, bestätigte. An der Hochzeitsfeier nahmen etwa 50 Angehörige und Freunde teil. Im Trauzimmer legte Ronzier den Hut seiner Partnerin auf den Stuhl, auf dem die Braut normalerweise platzgenommen hätte.
Er habe seine Lebensgefährtin, eine Tänzerin, in den 80er Jahren kennengelernt, sagte der Bräutigam der Nachrichtenagentur AFP. Das Paar habe vorgehabt, im Rentenalter zu heiraten - doch die Krankheit und der schnelle Tod Cazenaves hätten ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Ich hatte ihr versprochen, sie zu heiraten und ich halte mich daran", sagte Ronzier. "20 gemeinsame Jahre - die vergisst man nicht. Ich spreche weiterhin zu ihr und erzähle ihr, was ich mache."
Das französische Recht macht die Ehe posthum möglich, allerdings bedarf es eines Dekrets der Staatspräsidenten, das auch vom Regierungschef und dem Justizminister unterzeichnnet wird. Selbstverständlich ist die Genehmigung nicht: Um heiraten zu können, habe er einen echten Kampf führen müssen, berichtete Ronzier. Der vorige Präsident Jacques Chirac habe sein Ansinnen abgelehnt, aber nach der Wahl von Nicolas Sarkozy habe er eine neue Anfrage gestartet und eine positive Antwort erhalten. Die erste posthume Ehe in Frankreich schloss eine schwangere Witwe 1959. Ihr Mann war eines von mehr als 420 Opfern eines Unglücks am Staudamm von Malpasset in Südfrankreich.
