Entscheidung auf Mallorca Was der Wahlausgang für Party-Touristen und Hausbesitzer bedeutet

Palma/Madrid · Auf den Balearen haben Konservative die rot-grüne Regierung abgelöst – und sofort die bestehenden Pläne gekippt, den Tourismus stärker zu zügeln. Auch die vielen Hoteliers der Insel können mit Erleichterungen rechnen.

Touristen eines Kreuzfahrtschiffes warten in Palma auf einen Bus, der sie zurück an den Hafen bringen soll.

Touristen eines Kreuzfahrtschiffes warten in Palma auf einen Bus, der sie zurück an den Hafen bringen soll.

Foto: dpa/Clara Margais

Die Hoteliers auf Mallorca jubeln, auch die Gastronomen an der „Ballermann“-Partymeile feiern den politischen Rechtsruck auf der Urlaubsinsel. Am vergangenen Sonntag war die bisherige rot-grüne Regierung, die auf den Balearischen Inseln acht Jahre im Amt war, abgewählt worden. Nun übernehmen die Konservativen die Macht. Und kündigten an, dass sie der Tourismus- und Bauindustrie mehr Freiheit einräumen wollen.

Was bedeutet dies für Urlauber, Inselresidenten und Tourismusunternehmer? Zusammengefasst vor allem eines: Das Ende vom Plan der bisherigen Regierung, den Massentourismus auf Mallorca durch Bettenmoratorien und Bauverbote zu zügeln. Auch die Debatte, den Kauf von Immobilien durch Ausländer zu begrenzen, ist vom Tisch. Genauso wie das von Gastronomen kritisierte Rauchverbot auf den Außenterrassen fallen dürfte.

Die künftige balearische Ministerpräsidentin, die 41-jährige Marga Prohens, Regionalchefin der konservativen Volkspartei, verspricht, dass sie den Hoteliers unter die Arme greifen werde: Das vor einem Jahr beschlossene Tourismusgesetz soll gekippt werden. Dieses Gesetz sieht zum Beispiel vor, dass Hotels nur dann modernisiert werden dürfen, wenn zugleich die Bettenzahl um fünf Prozent verringert wird.

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Man dürfe nicht jenes Gewerbe behindern, das zur wichtigsten Quelle des Wohlstandes geworden sei, sagt Prohens. Mit dem Tourismus werde mehr als ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes auf den Balearen erwirtschaftet. 2022 waren fast zwölf Millionen Urlauber auf Mallorca – darunter mehr als vier Millionen aus dem deutschsprachigen Raum.

Prohens hat noch ein paar Geschenke im Programm, die ausländischen Residenten zugutekommen: die Reduzierung der Einkommenssteuer und die Abschaffung der Vermögens-, Schenkungs- und Erbschaftssteuer. Die Konservativen versprechen nicht nur mehr Freiheit und weniger Steuern, sondern auch mehr Sicherheit für die Urlauber. „Wir müssen mit harter Hand durchgreifen“, sagt Prohens: „Wir werden die Sicherheitspolitik ändern und für größere Polizeipräsenz sorgen.“

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Konfliktstoff birgt die Bau- und Klimapolitik: Mallorcas großer Umweltverband GOB droht mit Protesten, sollte es zu einem Rückfall in alte Zeiten kommen, in denen das Land zubetoniert, Küsten verschandelt und Schnellstraßen durch die Natur gewalzt wurden. „Wenn die künftige Regierung versucht, Autobahnprojekte zu reaktivieren, werden wir uns dagegenstemmen“, sagt GOB-Chef Amadeu Corbera.

Vor allem bei der Umweltpolitik wird man sehen, welchen Einfluss die ebenfalls erstarkte Rechts- und Klimaleugner-Partei Vox haben wird. Ohne ihre Stimmen werden die Konservativen keine Mehrheit haben.

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