Militär um Hilfe gebeten Nach Schnee drohen jetzt Überschwemmungen auf Mallorca

Palma · Wetter-Warnung auf der Lieblingsinsel der Deutschen: Das Wintertief „Juliette“ hat Mallorca auch am Dienstag mit Sturmböen fast in Orkanstärke und heftigen Niederschlägen teils als Schnee heimgesucht. Die Hilfe des Militärs wurde angefordert.

Wasser steht auf einem Feld am Rande des Gebirgszugs Serra de Tramuntana im Nordwesten Mallorcas.

Wasser steht auf einem Feld am Rande des Gebirgszugs Serra de Tramuntana im Nordwesten Mallorcas.

Foto: dpa/Clara Margais

Mallorca hat zur Bewältigung der Folgen des Wintersturms „Juliette“ die Hilfe der Militärischen Nothilfe-Einheit UME angefordert. Zwar zog das Sturmtief am Mittwoch nach Osten Richtung Italien ab, aber Einsatzkräfte konnten teilweise erst nach Stunden zu Menschen vordringen, die in höher gelegenen Regionen eingeschneit waren. Schon am Montag hatte es zu schneien begonnen und die weiße Pracht türmte sich in Höhenlagen über 800 Meter stellenweise auf bis zu 1,4 Meter hoch. Dazu kamen stürmische Winde und hoher Wellengang an den Küsten.

Was anfangs noch Begeisterung auslöste und Hunderte Schaulustige in die Berge trieb, entwickelte sich mehr und mehr zu einem Albtraum. Im Kloster Lluc waren knapp 100 Ausflügler ohne Handyempfang und Strom eingeschneit. Immerhin verfügt der Wallfahrtsort über ausreichend Schlafplätze und Essen. Am Dienstagabend erreichte die Bergrettung das Kloster im Norden der Insel. Die meisten Eingeschneiten verbrachten dort noch die Nacht, wie regionale Zeitungen berichteten.

Auch in anderen Gegenden Spaniens war es ungewöhnlich kalt mit Nachtfrost bis minus zehn Grad in den Pyrenäen. Im Nordwesten des Landes musste laut nationalem Wetterdienst Aemet weiterhin mit Schnee in einigen höher gelegenen Regionen gerechnet werden, der dort in tieferen Lagen in Regen überging.

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Foto: Pixabay/monk191

In der Inselhauptstadt Palma brach sogar an zwei Stellen die Fahrbahn wichtiger Straßen ein. Verletzt wurde niemand. Auf Videos war zu sehen, wie Bauarbeiter am Morgen damit beschäftigt waren, ein acht Meter breites und vier Meter tiefes Loch in einer Asphaltdecke zu schließen. Grund war vermutlich eine Unterspülung.

Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von teils mehr als 100 Kilometern pro Stunde peitschten vor allem im Norden der Insel bis zu acht Meter hohe Wellen an die dort felsigen Küsten. Im Inselgebirge, der Tramuntana, wuchs die Schneedecke in der Nacht auf Dienstag an einigen Stellen auf bis einen halben Meter an. Schon am Vortag hatten sich viele Schaulustige in das Bergdorf Valldemossa aufgemacht, um im Schnee zu spielen. Das sorgte für lange Staus auf den Straßen.

Teilweise schneite es auch im Flachland und sogar an den Stränden. In den Badebuchten blieb der Schnee aber nicht lange liegen. Palma und der Ballermann blieben größtenteils von der weißen Pracht verschont. Nur im höher gelegenen Stadtviertel Son Vida, wo unter anderem Ex-Fußballer Bastian Schweinsteiger wohnt, bildeten sich ein paar Schneeflocken.

Dafür richtete der Starkregen zum Teil erhebliche Schäden an. In Pollença, einem malerischen Dorf im Norden, gingen 171 Liter Wasser pro Quadratmeter binnen 24 Stunden nieder. Normalerweise kleine Wasserläufe wurden zu Sturzbäche und setzten die Uferbereiche unter Wasser. Auch Keller und Tiefgaragen liefen voll.

Am Mittwoch soll das Sturmtief abgezogen sein. Wenn die Temperaturen wieder steigen und der Schnee in den Bergen schmilzt, werden jedoch weitere Überschwemmungen befürchtet. Wo die Sonne schien, wurde es jedoch tagsüber auch schon angenehm warm – so etwa mit 18 Grad in Málaga ganz im Süden des Landes.

(felt/dpa)
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