Verschollene Boeing MH 370 Malaysischer Ministerpräsident: Flugzeug stürzte ins Meer

Kuala Lumpur · Das verschollene Malaysia Airlines-Flugzeug ist nach neuesten Analysedaten über dem Indischen Ozean abgestürzt. Das letzte Signal sei von einer Region westlich von Perth in Australien aufgefangen worden, weitab von jeder Landemöglichkeit, sagte Malaysias Regierungschef Najib Razak um 22.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) vor der Presse in Kuala Lumpur.

Flug MH370: Das Entsetzen der Angehörigen nach der Nachricht vom Absturz
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Flug MH370: Das Entsetzen der Angehörigen nach der Nachricht vom Absturz

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Foto: afp, WH/tbr

"Mit Bedauern und Betroffenheit muss ich sagen (...), dass Flug MH370 über dem südlichen Indischen Ozean geendet hat", sagte Najib. Die neue Analyse stamme von der Satellitenfirma Inmarsat, die die letzten elektronischen Signale der Boeing mit 239 Menschen an Bord aufgefangen hatte.

Wie der britische Rundfunksender BBC berichtete, informierte die Fluggesellschaft Malaysian Airlines Angehörige von Passagieren des Unglücksflugs in einer SMS, dass es keine Überlebenden gebe.

In Peking - die meisten der Passagiere waren Chinesen - brachen nach mehr als zwei Wochen der Ungewissheit bei vielen der Angehörigen alle Dämme. Sie schrien und weinten hemmungslos, als ihnen in einem Hotel am Flughafen die Neuigkeiten mitgeteilt wurden. Eine Frau fiel schluchzend auf die Knie und rief: "Mein Sohn, mein Sohn".

Viele weitere Fragen sind aber nach wie vor offen. Unter anderem wo das Flugzeug genau ins Meer gestürzt ist. Ebenso wie die Frage, was es zum Absturz brachte und wer es überhaupt dorthin steuerte und warum. Spekuliert wurde in den vergangenen Wochen darüber, dass die Maschine von einem oder beiden Piloten entführt wurde und ihr schließlich über dem Meer der Sprit ausging.

Das Flugzeug war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking auf unerklärliche Weise von den Radarschirmen verschwunden. Wie später bekannt wurde, waren die Kommunikationssysteme der Maschine zuvor vorsätzlich abgeschaltet worden. Dennoch sendete das Flugzeug jede Stunde ein kurzes Signal - ein sogenanntes "Ping" - an Inmarsat, wodurch klar wurde, dass die Maschine nach ihrem Verschwinden noch mehrere Stunden lang weiterflog. Es war aber zunächst nicht sicher, ob in einem nördlichen oder südlichen Korridor. Eine völlig neue Analysemethode von Experten des britischen Unternehmens habe nun den letzten Punkt ergeben, von dem aus ein solches Signal gesendet wurde, sagte Najib.

Das war demnach im südlichen Indischen Ozean, jener riesigen und abgelegenen Meeresregion, auf die sich die Suche in den vergangenen Tagen konzentriert hatte. Dort ist unter anderem die Radarabdeckung geringer und ein Flugzeug könnte leichter unentdeckt für mehrere Stunden fliegen als über dem asiatischen Festland. 26 Nationen beteiligten sich mit Aufklärungsflugzeugen, Schiffen und Satelliten an der Suche.

Australische und chinesische Flugzeuge hatten weit südwestlich von Perth zuletzt mögliche Trümmerteile des Flugzeugs entdeckt. Schiffe wurden in die Gegend beordert, um die Objekte genauer zu untersuchen. Eines hatte auch ein Ortungsgerät an Bord, um den Flughschreiber der Maschine zu suchen. In der Suchgegend ist das Meer zwischen 1150 und 7000 Meter tief.

Ein im Wasser gezogenes Suchgerät der US-Marine soll die sogenannte Black Box des verschollenen Flugzeugs aufspüren. Der Detektor sei eine Art hoch sensibles Unterwassermikrofon und könne Signale (Pings) des Flugschreibers bis zu einer Meerestiefe von 6000 Metern erkennen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montag mit. Sollte ein Trümmerfeld des Flugs MH370 entdeckt werden, bedeute das Suchgerät einen "deutlichen Vorteil" bei der Suche nach der Black Box, die etwa 30 Tage lang akustische Signale aussende. Der Black Box genannte Datenschreiber registriert Kurs, Flughöhe oder auch Tempo. Zudem zeichnet ein Stimmenrekorder Gespräche und Geräusche im Cockpit auf.

(ap)
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