Malaysia Airlines MH370 Die Sichtung einer Holzpalette weckt neue Hoffnung

Sydney · Auf der Such nach der verschollenen Boeing gibt es neue ernstzunehmende Hinweise. Nach der Auswertung französischer Satellitenbilder gehen Experten davon aus, dass die Passagiermaschine im südlichen Indischen Ozean zerschellt ist. Der australische Vize hofft auf einen Durchbruch.

Flug MH370: Acht weitere mysteriöse Flugzeug-Unglücke
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Foto: dpa, uw

Für die Familien der Vermissten geht der Alptraum in die dritte Woche. Möglicherweise gibt es bald endlich Gewissheit: Am Sonntag wurden neue Aufnahmen eines französischen Satelliten untersucht. Sie zeigen mögliche Wrackteile.

"Wir hoffen auf einen Durchbruch", sagte der australische Vize-Regierungschef Warren Truss bei einem Besuch in der Zentrale der Seesicherheitsbehörde Amsa in der Hauptstadt Canberra. Amsa koordiniert die Suche in dem abgelegenen Seegebiet rund 2500 Kilometer südwestlich von Perth. Die Behörde spricht von der ersten interessanten "visuellen Beobachtung" in der entlegenen Region.

Am Sonntag erschwerten Nebel und tiefhängende Wolken die Suche, wie John Young sagte, der Amsa-Abteilungsleiter für Noteinsätze ist. Insgesamt beteiligten sich am Sonntag sich acht Zivil- und Militärflugzeuge sowie mehrere Marine- und Handelsschiffe an der Suche in dem 36.000 Quadratkilometer großen Gebiet.

Ein neuseeländisches Aufklärungsflugzeug mit Spezialkameras versuchte vergeblich, die Gegenstände zu finden, den eine andere Crew beim Überflug am Samstag als "eine Art Holzpalette und Haltegurte" beschrieben hatte. "Wir haben uns bei den Experten schlaugemacht, solche Paletten und Gurte werden durchaus in der Luftfracht verwendet", sagte Mike Barton von Amsa. Holzpaletten sind im Laderaum von Fracht- und Passagierflugzeugen üblich, kommen aber auch auf Frachtschiffen vor.

Fest steht: Nach der Sichtung hat die Suche nach der verschollenen malaysischen Passagiermaschine einen neuen Schub erhalten. Auch der australische Regierungschef Tony Abbott zeigte sich am Sonntag optimistisch."Wir haben offenbar eine ganze Reihe sehr glaubwürdiger Hinweise bekommen, und es gibt zunehmende Hoffnung", sagte Abbott.

Für "vollständige Sicherheit" sei es allerdings "noch zu früh", fügte er während eines Besuchs in Papua-Neuguinea hinzu. Nach Angaben australischer Behörden wurde die Palette mit Gurten oder Riemen am Samstag beim Überflug des 2500 Kilometer südwestlich vom australischen Perth entfernten Suchgebiets im Indischen Ozean gesichtet.

Einen neuen Schub gaben der Fahndung nach Wrackteilen auch chinesische Satellitenbilder. Die am Dienstag aufgenommenen und am Samstag veröffentlichten Aufnahmen zeigten schwimmende Objekte 120 Kilometer von der Stelle entfernt, wo Australien bereits verdächtige Teile geortet hatte. Aufmerksamkeit erregte insbesondere ein Teil mit einer Größe von 22,5 mal 13 Metern.

Die Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Später stellte sich heraus, dass die Maschine noch stundenlang mit geänderter Route weitergeflogen sein muss, während die Kommunikationssysteme im Cockpit offenbar von Hand abgeschaltet wurden.

Bei den chinesische Angehörigen - fast zwei Drittel der 227 Passagiere waren Chinesen - liegen die Nerven nach mehr als zwei Wochen des Wartens und der Ungewissheit zunehmend blank. Im Hotel Lido in Peking bedrängten Angehörige am Samstag malaysische Behördenvertreter und forderten Antworten forderten. "Sagt uns die Wahrheit, gebt uns unsere Angehörigen zurück", riefen sie. Die Polizei griff ein, um die Lage zu beruhigen.

Bislang haben Experten drei Erklärungen für das mysteriöse Verschwinden von Flug MH370: Entführung, Sabotage durch die Piloten oder eine Katastrophe wie etwa ein Brand, der Crew und Passagiere außer Gefecht setzte - die Maschine könnte dann noch stundenlang per Autopilot weitergeflogen sein, bis ihr der Treibstoff ausging.

(AFP)
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