Vermisstes Boeing 777 der Malaysian Airways Behörden prüfen mysteriöses Radarsignal

Kuala Lumpur/Phu Quoc · Noch immer tappen die Behörden in Malaysia im Dunkeln: Wo ist die vermisste Boeing 777 der Malaysian Airways? Nun schaltet sich auch die chinesische Regierung in die Suche ein. Und die Behörden weiten ihre Suche aus. Der Copilot soll früher große Sicherheitsrisiken eingegangen sein.

Rettungsmannschaften suchen nach verschollener Boeing
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Auf dem Radar des malaysischen Militärs ist 45 Minuten nach Verschwinden von Flug MH370 hunderte Kilometer weiter westlich ein unidentifiziertes Flugzeug zu sehen gewesen. Das sagte der Chef der malaysischen Luftwaffe, Rodzali Daud, am Mittwoch vor der Presse in Kuala Lumpur.

Ob es sich dabei um die Malaysia-Airlines-Maschine mit 239 Menschen an Bord gehandelt hat, sei jedoch unklar, betonte er. Die Information müsse weiter verifiziert werden. Nach der Radaraufzeichnung habe sich das Flugzeug zu dem Zeitpunkt 370 Kilometer nordwestlich der Insel Penang über dem Andamanischen Meer befunden. Sollte es von Flug MH370 stammen, wäre er mehrere hundert Kilometer von seinem eigentlichen Kurs abgewichen.

Nach dem Verschwinden von Flug MH370 von den Radarschirmen richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf den Einsatz von Satelliten. So teilte China als erstes Land mit, zehn seiner Satelliten für die Suche nach der verschollenen Maschine entsprechend technisch angepasst zu haben. Und auch Hanoi überwacht das Meer rund um die Insel Tho Chu vor der Südspitze Vietnams - eines der möglichen Absturzgebiete - mit einem Satelliten.

Die Sensoren, mit denen etwa die chinesischen Satelliten ausgerüstet sind, verfügen über hochauflösende optische Teleskope, Infrarot-Kameras und Mikrowellendetektoren. So berichtete es die in Hongkong erscheinende Zeitung "South China Morning Post" am Mittwoch.

"Ziemlich chaotisch"

Die chinesische Regierung hat derweil die widersprüchlichen Informationen über die vermisste Malaysia-Airlines-Maschine als "ziemlich chaotisch" bezeichnet. Es habe bislang "sehr viele Informationen" gegeben, "und es ist ziemlich chaotisch", sagte ein Sprecher des Außenministeriums auf die Frage, ob das Flugzeug von seiner Route abgekommen sein könne. Berichte, wonach der Flug MH370 bis zur Straße von Malakka abgedreht sei, seien später von der malaysischen Seite dementiert worden, fügte der Sprecher hinzu.

Der letzte Funkspruch aus dem Cockpit des vermissten Malaysia-Airlines-Flugzeugs ist angeblich "In Ordnung, gute Nacht" gewesen. Dies erklärte der malaysische Botschafter in Peking bei einem Treffen mit chinesischen Angehörigen der Insassen am Mittwoch, wie die Zeitung "Straits Times" aus Singapur berichtete. Zugeordnet wurde das Zitat demnach dem Piloten der Maschine, der die Worte beim Übergang vom malaysischen in den vietnamesischen Luftraum gesprochen haben soll.

Die Suche nach dem Passagierflugzeug wird derweil ausgeweitet. Indien sei von den malaysischen Behörden gebeten worden, bei der Suche in der Nähe der Andamanensee im östlichen Indischen Ozean mitzuhelfen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch. Dies sei eine neue Entwicklung. Beide Seiten würden nun ausarbeiten, was genau benötigt werde und wie sich Indien beteiligen könnte.

"Werden Suchaktivitäten reduzieren"

Vietnam will seine Bemühungen zurückfahren. "Wir werden unsere Suchaktivitäten reduzieren", sagte ein Sprecher des Such- und Rettungsdienstes des Landes. Als Grund nannte er Medienberichte, wonach das Flugzeug womöglich Hunderte Kilometer vom Kurs abkam. Vietnam warte auf offizielle Informationen aus Malaysia.

Die Boeing mit 239 Menschen an Bord war am Samstag verschwunden, kurz bevor sie den vietnamesischen Luftraum erreichen sollte. Bislang galt das Südchinesische Meer zwischen Malaysia und Vietnam als mögliches Absturzgebiet.

Sollte die Maschine im Andamanischen Meer oder der Straße von Malakka gefunden werden, wäre sie mehrere hundert Kilometer von ihrem eigentlichen Kurs abgewichen. Das Militär hatte schon am Wochenende in seinen Radaraufzeichnungen einen möglichen Kurswechsel von Flug MH370 entdeckt. Die Maschine sei womöglich umgekehrt, hieß es. Die Luftwaffe dementierte am Mittwoch allerdings Presseberichte, wonach das letzte Signal der Maschine vor der Westküste aufgefangen worden sei.

Absturz westlich von Malaysia?

Die malaysische Halbinsel ist im Norden stellenweise weniger als 200 Kilometer weit. Solch eine Strecke legt eine Boeing 777 in weniger als einer Viertelstunde zurück. Insofern ist es theoretisch möglich, dass die Maschine westlich von Malaysia niederging. Trotzdem hätten zwischen Kursänderung und Niedergang viele Minuten gelegen. Rätselhaft bleibt, warum der Pilot sich dann nicht meldete und warum die Bordcomputer keine Probleme an die Bodenkontrolle funkten.

Unterdessen kamen in Australien skandalöse Geschichten über den Copiloten des verschwundenen Malaysia Airlines-Flugzeugs ans Licht. Der 27-Jährige habe mit ihnen bei einem früheren Flug die ganze Zeit im Cockpit herumgealbert und dort auch geraucht, berichteten zwei Touristinnen Reportern. Beides ist streng verboten. "Wir sind schockiert", teilte die Fluggesellschaft mit. Die Vorwürfe würden sehr ernst genommen, hätten aber noch nicht überprüft werden können.

(AFP/ap/dpa)
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