Ein Jahr nach der Katastrophe Niederländer gedenken Opfer der MH17-Katastrophe
Den Haag · Flaggen auf Halbmast und eine private Feier im Zentrum der Niederlande: Rund 2000 Angehörige und Trauernde werden am Freitag zu einem Gedenken an die Opfer des Abschusses einer Passagiermaschine über der Ost-Ukraine vor einem Jahr erwartet.

Freies Geleit für MH17-Opfer in den Niederlanden
Zu der Gedenkfeier kündigten sich auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte und weitere ranghohe Vertreter an. Den Angehörigen soll Raum für Trauer gegeben werden und die Möglichkeit, die Tragödie irgendwie abzuschließen. "Unser Verlust und unsere Traurigkeit sind noch immer nicht verarbeitet", sagte Dennis Schouten von der Hinterbliebenen-Stiftung zu MH17, die die Angehörigen vertritt, der Nachrichtenagentur AFP. Besonders werde an die Verwandten der beiden einzigen noch nicht identifizierten niederländischen Opfer gedacht.

Helfer räumen Trümmerfeld nach MH17-Absturz auf
Die größte Frage zu dem Unglück aber sei noch immer unbeantwortet, sagte Schouten. "Wer ist dafür verantwortlich?" Die Boeing 777 war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie über dem umkämpften Gebiet der Ost-Ukraine abstürzte. Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten, dass das Flugzeug von prorussischen Rebellen mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde, wie sie in Russland hergestellt werden. Moskau weist die Darstellung zurück und sieht die Verantwortung bei Kiew.
Die niederländische Sicherheitsbehörde OVV will Anfang Oktober ihren mit Spannung erwarteten Abschlussbericht zu dem Unglück präsentieren. Dabei geht es aber nur um die Ursache für den Absturz - nicht um die mutmaßlich dafür Verantwortlichen. Gleichzeitig laufen gemeinsame strafrechtliche Ermittlungen zu dem Absturz, an denen unter anderem auch Australien und Belgien beteiligt sind. Die niederländische Regierung unterstützt außerdem die Forderung Malaysias nach einem Verfahren vor einem UN-Tribunal.
Damit stößt sie auch bei der niederländischen Hinterbliebenen-Stiftung auf offene Ohren. "Wenn ein UN-Tribunal der schnellste Weg ist, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sind wir dafür", sagte Schouten. Denn eins sei klar: "Wer auch immer das getan hat, muss dafür bestraft werden. Die Gerechtigkeit muss siegen."