Verschwinden der Boeing 777 bleibt rätselhaft Ein Verdächtiger mit gestohlenem Pass identifiziert

Kuala Lumpur · Von dem seit Samstag vermissten Passagierflugzeug fehlt weiterhin jede Spur. Die Ermittler kennen nun zumindest die Identität eines Passagiers, der mit gestohlenem Pass an Bord ging. Andere vermeintliche Spuren führten ins Nichts.

Ein Archivfoto zeigt die verschwundene Boeing 777-200 beim Abheben von einem französischen Flughafen im Jahr 2011.

Ein Archivfoto zeigt die verschwundene Boeing 777-200 beim Abheben von einem französischen Flughafen im Jahr 2011.

Foto: ap

Kleiner Durchbruch bei den Ermittlungen um das verschwundene Passagierflugzeug in Südostasien: Experten haben einen der beiden verdächtigen Passagiere identifiziert, die mit gestohlenen europäischen Pässen an Bord der Maschine gingen.

Allerdings hielt die Polizei in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur Namen und Herkunft des Mannes zunächst geheim. Ein ausländischer Geheimdienst habe bei der Identifizierung geholfen.

Obwohl Dutzende Schiffe und Flugzeuge das Meer absuchten, fehlte weiterhin jede Spur von der Boeing, die mit 239 Menschen an Bord in der Nacht zu Samstag vor Vietnam vom Radar verschwand.

Der identifizierte Mann sei weder Malaysier, noch stamme er aus Xinjiang, der autonomen Region in Nordwestchina, in der die muslimische Minderheit der Uiguren lebt, entlockte die Zeitung "Star" einem anderen Beamten. Ob die Ermittler der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens der Maschine damit näher kommen, war weiter offen. Es könnte sich bei den Männern um gewöhnliche Ganoven handeln, die mit gestohlenen Pässen unterwegs waren. Die Experten haben bislang keinerlei Anzeichen, dass auf die Boeing 777-200 ein Anschlag verübt wurde.

Ermittlungen gehen in alle Richtungen

Innenminister Zahid Hamidi sagte, beide Männer hätten "asiatische Gesichtszüge", wie die staatliche Agentur Bernama berichtete. Er zeigte sich verwundert, dass den Passbeamten nichts verdächtig vorgekommen sei, da die beiden europäischen Namen hatten. Die Pässe waren ihren Besitzern, einem Italiener und einem Österreicher, 2012 und 2013 in Thailand geklaut worden.

Die Männer hatten die Tickets gemeinsam in Thailand bei China Southern Airlines gekauft, die den Flug zusammen mit Malaysia Airlines betrieben hatte. Beide wollten den Ermittlungen zufolge über Peking nach Amsterdam fliegen, um dort nach Frankfurt beziehungsweise Kopenhagen umzusteigen. Nach Angaben der internationalen Polizeibehörde Interpol waren die gestohlenen Pässe in ihrer Datenbank als gestohlen registriert.

Die Ermittlungen gingen "in alle Richtungen", sagte der Direktor der malaysischen Luftverkehrsbehörde, Azharuddin Abdul Rahman. Das schließe auch einem möglichen terroristischen Hintergrund oder eine Entführung nicht aus. Wenn ein Flugzeug auf diese Weise verschwinde, gebe es viele Spekulationen. "Wir rätseln genauso", sagte Rahman. "Um zu bestätigen, was wirklich passiert ist, brauchen wir klare und konkrete Beweise oder Teile des Flugzeugs." Er versicherte, dass kein unbegleitetes Gepäck an Bord gewesen sei. Fünf Passagiere hätten den Flug nicht erreicht, ihr Gepäck sei wieder ausgeladen worden.

Vermeintliches Boot war nur eine Hülle

Unterdessen blieb die Suche nach dem 70 Meter langen Flugzeug weiterhin ergebnislos. Dutzende Schiffe und Flugzeuge aus neun Nationen suchten ein Zehntausende Quadratkilometer großes Areal zwischen den Küsten von Malaysia und Vietnam ab. Wiederholt gab es falschen Alarm: Eine vermeintliche Flugzeugtür entpuppte sich als Stück Holz, und was für ein Rettungsboot gehalten wurde, war in Wirklichkeit eine Kabelverschalung. "Wir haben nichts finden können, das so aussieht, als wenn es ein Teil des Flugzeugs wäre", sagte Rahman.

Das Suchgebiet ist so groß, weil die Ermittler auch der Theorie nachgehen, dass das Flugzeug vor dem Verschwinden plötzlich umkehrte. Das legte die Auswertung militärischer Radaraufnahmen nahe.

Wie die Sprecherin der malaysischen Küstenpolizei, Faridah Shuib, am Montag mitteilte, stammen auch die im Südchinesischen Meer entdeckten Ölspuren nicht von einem Flugzeug. Analysen hätten ergeben, dass es sich um Treibstoff von Schiffen handele. Der Ölteppich befand sich rund 185 Kilometer nördlich des malaysischen Ostküstenstaats Kelantan - unweit der Stelle, wo die Boeing 777 von den Radarschirmen verschwunden war.

(dpa/afp)
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