Mailand Klima-Aktivisten schütten Mehl über Warhol-BMW

Mailand · Erneut haben Klima-Aktivisten ein Kulturgut ins Visier genommen. Diesmal traf es einen von Andy Warhol bemalten und so zu Kunst gewordenen BMW in Mailand. Der Wagen wurde mit acht Kilogramm Mehl bestreut. Auch in Paris wurde ein Kunstwerk beschädigt.

Eine der Aktivistinnen sitzt im Mehl neben dem Warhol-BMW.

Eine der Aktivistinnen sitzt im Mehl neben dem Warhol-BMW.

Foto: AFP/HANDOUT

Die vier Mitglieder der Gruppe Letzte Generation ließen am Freitag insgesamt acht Kilogramm Mehl auf das in einem Kulturzentrum ausgestellte Auto niedergehen. Mindestens zwei von ihnen klebten sich zudem mit den Händen am Boden fest, wie auf von den Klima-Aktivisten online verbreiteten Videos zu sehen war.

In Paris haben Klima-Aktivisten derweil ein Standbild des US-Bildhauers Charles Ray mit orangener Farbe überschüttet. Außerdem zogen sie dem Reiter der Statue „Pferd und Reiter“ am Freitag ein weißes T-Shirt über mit der Aufschrift „We have 858 days left“ (uns bleiben noch 858 Tage). Damit soll auf die nach Angaben der Aktivisten noch verbleibende Zeit zum Abwenden einer Klima-Katastrophe hingewiesen werden. „Handelt bitte, reagiert“, teilte die Bewegung „Dernière Rénovation“ zu der Aktion mit. „Die Klimakonferenzen werden uns nicht retten, jeder weiß das. Ziviler Widerstand ist unsere einzige Hoffnung.“

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Foto: AFP/-

„Der Öko-Vandalismus geht in die nächste Runde: Eine ungeschützte Skulptur von Charles Ray wurde in Paris mit Farbe besprüht. Vielen Dank an die Restauratorinnen, die schnell eingegriffen haben“, erklärte Frankreichs Kulturministerin Rima Abdul Malak, die die Reinigung des Kunstwerkes begutachtete. Augenscheinlich ließ sich die Farbe problemlos entfernen. „Kunst und Ökologie sind keine Gegensätze. Sie sind vielmehr gemeinsame Anliegen“, sagte die Ministerin. Klima-Aktivisten machen mit Klebe-Aktionen oder Attacken auf Kunstwerke derzeit immer wieder Schlagzeilen.

Charles Ray gehört zu den bedeutendsten Bildhauern Amerikas. Das Standbild steht seit Anfang des Jahres vor dem Pinault-Museum in der alten Handelsbörse im Zentrum von Paris. Bis zum Sommer war seinem Werk dort eine Retrospektive gewidmet.

Seit einigen Monaten veranstalten Aktivisten in Kunstmuseen weltweit ähnliche Protest-Aktionen. Sie wollen so einen stärkeren Kampf gegen den Klimawandel einfordern. Unter anderem attackierten Aktivisten Gemälde von Vincent van Gogh, Claude Monet und Francisco Goya.

Auch in Deutschland ist es am Freitag zu Protestaktionen gekommen. Klima-Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben zeitweise die Zufahrt zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) blockiert. Am Mittag sei die letzte von acht angeklebten Personen von der Fahrbahn gelöst worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Brandenburg auf Anfrage in Cottbus. Gegen zehn beteiligte Personen werde Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Zwei Fahrzeuge, die bei der Aktion eingesetzt worden seien, wurden sichergestellt. Nach Angaben der Polizei kam es im Zuge eines durch die Aktion ausgelösten Staus auf der Autobahn A 113 zu einem Auffahrunfall.

Mehrere Fahrzeuge hätten die Blockade auf der Autobahn verursacht, indem sie nebeneinander mit eingeschalteten Warnblinkleuchten langsamer fuhren, bis sie zum Stillstand gekommen seien, teilte die Initiative „Letzte Generation“ mit. Kurz vor der Abfahrt Flughafen Berlin-Brandenburg seien die Fahrzeuge ganz zum Stillstand gekommen. „Das ist erst der Anfang“, hieß es in einer Erklärung der Gruppe.

Seit Anfang dieses Jahres blockieren Mitglieder der Initiative „Letzte Generation“ Straßen und Autobahnzufahrten, indem sie sich auf dem Asphalt festkleben, um auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.

(felt/AFP)
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