Schwerer Busunfall auf Ferieninsel Deutsche Touristen verunglücken auf Madeira - mindestens 29 Tote

Funchal · Auf Madeira ist ein Touristenbus schwer verunglückt. 29 Menschen sind ums Leben gekommen, laut Portugals Präsident kommen alle Toten aus Deutschland. Der Fahrer hatte offenbar in einer Kurve die Kontrolle über den Bus verloren, der danach einen Abhang hinunterstürzte.

Busunglück auf Madeira - Bilder zum schweren Unfall in Portugal
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Busunglück auf Madeira

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Foto: AFP/RUI SILVA

Der Osterurlaub ist für mindestens 29 Menschen auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira tödlich geendet. Ein Bus, mit dem die Urlauber auf der portugiesischen Ferieninsel unterwegs waren, stürzte am frühen Mittwochabend eine Böschung hinunter auf ein Haus. Mindestens 29 Menschen überlebten dies nicht. Bei den Opfern soll es sich um Urlauber aus Deutschland handeln. „Mir wurde gesagt, dass es alles Deutsche sind“, sagt der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa.

Auch die Bundesregierung rechnet damit, dass Deutsche unter den Todesopfern des Busunglücks auf Madeira sind, machte aber noch keine näheren Angaben. „Mit großer Erschütterung haben wir von dem tragischen Busunglück auf Madeira erfahren. Wir müssen leider davon ausgehen, dass Opfer aus Deutschland sind“, twitterte das Auswärtige Amt am Mittwochabend. Es richtete einen Krisenstab ein. Die deutsche Botschaft stehe in engem Kontakt mit den portugiesischen Behörden auf Madeira, um die Identität der Opfer zu klären und den Verletzten beizustehen, twitterte das Auswärtige Amt am späten Mittwochabend. Besorgte Angehörige können sich an das Auswärtige Amt unter der Rufnummer 030/5000-3000 wenden. Auch Außenminister Heiko Maas sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Portugals Ministerpräsident António Costa kondolierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sei bestürzt und übermittle der Kanzlerin „in dieser schweren Stunde“ sein Bedauern, twitterte Costa am Abend. Zuvor hatte bereits ein Vertreter der portugiesischen Regierung dem deutschen Botschafter in Portugal kondoliert. Der Vertreter Portugals für die Autonome Region Madeira, Ireneu Cabral Barreto, bedauere „den schweren Verkehrsunfall zutiefst“ und spreche den Angehörigen der Opfer „aufrichtiges Beileid“ aus, zitierte ihn die Zeitung „Observador“.

Zu der genauen Zahl der Passagiere gab es am Morgen unterschiedliche Angaben. Die Nachrichtenagentur Lusa berichtete von insgesamt 51 Passagieren an Bord. 22 von ihnen seien unterschiedlich schwer verletzt worden und entweder vor Ort behandelt oder in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Funchal gebracht worden. Die Deutsche Presseagentur bezieht sich dagegen auf die Zeitung „Observador“, die von 57 Passagieren und 27 Verletzten berichtet. Medienberichten zufolge waren die Urlauber im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf dem Weg von ihrem Hotel in ein Restaurant in der Provinzhauptstadt Funchal.

„Mein Gott, ich bin sprachlos“, sagte Filipe Sousa. Der Fahrer hatte offenbar in einer Kurve die Kontrolle über den Bus verloren, der daraufhin einen Abhang hinunter in ein Wohnviertel stürzte. Auf Bildern war zu sehen, wie der weiße Reisebus völlig zerstört auf der Seite und teilweise auf einem roten Ziegeldach lag. Der Busfahrer und der Reiseleiter - beides Portugiesen - hätten verletzt überlebt, so der Bürgermeister. Laut Medienberichten könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, nannte jegliche Mutmaßungen zu der Unglücksursache „verfrüht“.

Das Unglück ereignete sich dem örtlichen Zivilschutz zufolge gegen 18.30 Uhr in der östlich von Funchal gelegenen Gemeinde Caniço. Zwei Dutzend Rettungswagen waren im Einsatz, die Polizei riegelte den Unglücksort weiträumig ab. Auf Videos war zu sehen, wie Helfer Verletzte stützten und in Sicherheit brachten. Im Hintergrund waren Sirenen von Ambulanzen zu hören.

Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa wollte zunächst noch am Abend nach Madeira reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Jedoch würden die Militärflugzeuge möglicherweise gebraucht, um Verletzte auf das Festland zu bringen, hieß es. Sousa habe die Reise deshalb zunächst wieder abgesagt, wie Medien berichteten. „Dies ist ein Moment des Schmerzes, aber auch der Solidarität“, sagte der Präsident dem Nachrichtensender SIC Noticias. In einer Nachricht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schreibt er: „In diesem Moment sind Portugal und Deutschland im gemeinsamen Schmerz vereint.“

Die Luftwaffe will drei Maschinen nach Madeira schicken. „Wir bereiten zwei Flugzeuge vom Typ Falcon 50 und eine C-295M mit medizinischer Ausrüstung vor, um die Opfer der Tragödie von Madeira zu versorgen und sie – sofern das nötig ist – schnell auf den Kontinent zu transportieren“, heißt es in einer Mitteilung der Luftwaffe.

Die Regionalregierung ordnete eine dreitägige Trauerzeit für die Insel an. Diese gelte von Donnerstag bis Samstag, heißt es in einer Erklärung des Regierungsrats der Autonomen Region Madeira. Demnach werden die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden auf Madeira während der drei Tage auf halbmast gesetzt.

Wegen des milden Klimas ist die Atlantikinsel das ganze Jahr über bei Urlaubern beliebt. Auch immer mehr Deutsche reisen auf die „Blumeninsel“.

(zim/lhen/dpa/AFP)
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