Diebe in Paris spezialisieren sich Räuber stehlen 750.000-Euro-Uhr auf offener Straße

In Paris werden immer häufiger teure Uhren vor Luxushotels und Boutiquen gestohlen. Die Opfer sind vor allem Männer. Und die Täter offenbar Profis.

 Auf und nahe der Prachstraße Champs Elysées im Zentrum von Paris gibt es viele Luxushotels und Boutiquen (Symbolbild).

Auf und nahe der Prachstraße Champs Elysées im Zentrum von Paris gibt es viele Luxushotels und Boutiquen (Symbolbild).

Foto: dpa/Peter Kneffel

Es ist eine Sache von Sekunden. Ein scheinbar harmloser Passant fragt nach der Uhrzeit, der Angesprochene gibt Auskunft und in diesem Moment reißt der Dieb dem Besitzer seine Luxusuhr vom Handgelenk und verschwindet. Die Zahl solcher Überfälle ist in Paris zuletzt sprunghaft angestiegen. Mehr als 70 wurden allein in diesem Jahr gemeldet. In dieser Woche sorgte eine mehr als 750.000 Euro teure Uhr des Herstellers Richard Mille für Aufsehen, die einem japanischen Geschäftsmann vor der Tür des Luxushotels Napoléon  gestohlen wurde.

Die Polizei ist überzeugt, dass Profis am Werk sind. Die Räuber müssten den Wert einer Uhr auf einen Blick erkennen und dann schnell zuschlagen, heißt es. Auch hätten es die Diebe nur auf die luxuriösen Chronometer abgesehen, nie würden Schmuckstücke oder Geldbörsen gestohlen. Zudem seien fast nur Männer Ziel der Attacken. Die Ermittler erklären diese Beobachtung damit, dass bei ihnen Uhren eher als Statussymbol herhalten und Männeruhren in den allermeisten Fällen wertvoller sind. Auf dem Schwarzmarkt werden die geraubten Uhren etwa zum halben Preis weiter verkauft, schätzt die Polizei. Inzwischen wurde in Paris eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet, die auch im Bereich organisierte Kriminalität arbeitet.

Fast die Hälfte der Überfälle ereignete sich auf den Champs-Elysées oder in unmittelbarer Näher der Pariser Prachtstraße. Auch das ist für die ermittelnden Polizisten keine Überraschung. Dort befinden sich viele Schmuckgeschäfte und Hotels, in denen die wohlhabenden Touristen absteigen. Auch einige exklusive Nachtclubs sind dort zu finden. Zudem gehen die Diebe vor allem im Sommer auf Beutezug – wohl, weil Männer an heißen Tagen oft mit hochgekrempelten Ärmeln auf der Straße flanieren würden und so leichter als Opfer auszumachen seien.

Während der Diebstahl von teuren Uhren bislang eher Sache von spezialisierten internationalen Banden gewesen sei, seien inzwischen auch immer mehr junge Kleinkriminelle aus dem Großraum Paris am Werk, hieß es. Angelockt würden sie vom Wert der Beute: Im Durchschnitt liegt der Preis einer gestohlenen Uhr bei rund 35.000 Euro. Beliebteste Marke bei den Dieben ist die Marke Rolex.

Viele Uhren werden ins Ausland geschafft, die Chance, sie wiederzubekommen, ist gering. Der japanische Geschäftsmann indes könnte Glück haben: Der Räuber verlor auf der Flucht sein Mobiltelefon.

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