Lungenkrankheit in China Reisebranche in engem Kontakt mit Behörden - Deutsche Flughäfen gewappnet

Frankfurt/Berlin · Deutsche Reiseveranstalter und Lufthansa sind wegen der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit in China im Austausch mit den Behörden. Deutsche Flughäfen sind laut Flughafenverband gegen das Virus gewappnet.

 Eine Lufthansa-Maschine landet am späten Abend auf einer der Landebahnen des Frankfurter Flughafens.

Eine Lufthansa-Maschine landet am späten Abend auf einer der Landebahnen des Frankfurter Flughafens.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

„Die Veranstalter halten engen Kontakt zum Auswärtigen Amt und beobachten die Entwicklung aufmerksam“, sagte eine Sprecherin des Branchenverbandes DRV. Die Lufthansa spürt nach Angaben eines Sprechers bislang keine Zurückhaltung der Kunden bei den Buchungen. Man könne jederzeit fertig geplante Notfallmaßnahmen starten, sagte der Sprecher.

Der Flughafenverband ADV hält die deutschen Flughäfen für gewappnet gegen das neuartige Coronavirus aus China. Die mögliche Einschleppungsgefahr werde durch die zuständigen Behörden "fortlaufend neu bewertet", teilte der ADV mit. Die Entwicklung und Verbreitung der Lungenkrankheit werde "mit höchster Aufmerksamkeit beobachtet". Für den Ernstfall gebe es detaillierte Notfallpläne.

Auch die erforderlichen medizinischen Kapazitäten stünden bereit. Der Verband orientiere sich bei der Weiterentwicklung der Notfallpläne an den Vorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bislang seien von der WHO, dem Auswärtigen Amt oder dem Robert-Koch-Institut keine Reisebeschränkungen erlassen worden. Die deutschen Flughäfen seien für den Umgang mit Verdachtsfällen des Coronavirus aber vorbereitet.

Laut internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO müssen fünf Flughäfen in Deutschland zum Schutz der öffentlichen Gesundheit sogenannte Kernkapazitäten vorhalten. Dies sind die Flughäfen in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München und Berlin. Sollte sich an Bord eines Flugzeugs ein Verdachtsfall befinden, werde die Maschine zu einem der fünf Flughäfen umgeleitet. Dort sei bestimmtes medizinisches Personal vorhanden, um Betroffene schnell zu versorgen und zu separieren.

Für die Umsetzung der Maßnahmen seien die Bundesländer zuständig. "Dass die Prozessketten zuverlässig funktionieren, haben die Flughäfen bewiesen - so etwa 2003 bei Sars, 2006 bei einem Fall von Lassafieber oder 2009 im Zuge der Ausbreitung der Schweinegrippe", erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

In China sind inzwischen Hunderte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Die Zahl erfasster Todesfälle stieg um weitere drei auf neun, wie Chinas Staatsrat am Mittwoch berichtete. Zumeist betrafen sie ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen. Auch außerhalb Chinas wurden neue Infektionen bekannt. Erstmals wurde ein Nachweis in den USA gemeldet.

(zim/dpa/AFP)
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