Polizei erschießt bewaffneten Mann Angriff in London mit drei Verletzten wohl islamistisch motiviert

London · Dramatische Szenen in einer Einkaufstraße in einem Londoner Vorort: Ein Angreifer sticht auf mehrere Menschen ein und wird von der Polizei erschossen - die geht von islamistischem Terror aus.

Mann nach mutmaßlichem Terrorangriff in London von Polizei erschossen
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Mann nach mutmaßlichem Terrorangriff in London von Polizei erschossen

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Foto: AFP/ISABEL INFANTES

Erneut eine Terror-Attacke in der britischen Hauptstadt: Die Londoner Polizei erschoss am Sonntagnachmittag einen Mann, nachdem dieser mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen hatte. Ein Statement der „Metropolitan Police“ erklärte den Zwischenfall zu einer Tat mit terroristischem Hintergrund.

Drei Zivilisten trugen Verletzungen davon. Eines der Opfer schwebe in Lebensgefahr, teilte die Polizei am Sonntagabend in London mit. Eine zweite Person habe nur geringfügige Verletzungen erlitten, sei aber ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Bei dem dritten Opfer sprach die Polizei von Verletzungen, die nicht lebensbedrohlich seien. Zuvor hatte die Polizei von nur zwei Verletzten berichtet.

Die Beamten seien Teil einer „vorbeugenden Anti-Terror-Operation“ gewesen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei am Abend. Scotland Yard geht von einem islamistischen Terrorhintergrund aus. Die Polizei bestätigte Augenzeugenberichte, wonach der Täter einen Sprengstoffgürtel trug. Es habe sich dabei aber um eine Attrappe gehandelt.

Um kurz vor zwei Uhr Ortszeit am Sonntagnachmittag wurden die Londoner Ambulanz in die „Streatham High Road“ in Südlondon gerufen. Ein mit einer Stichwaffe bewaffneter Mann hatte dort wahllos Passanten angegriffen. Die Polizei handelte offenbar innerhalb von Minuten und verhinderte damit womöglich Schlimmeres. Das geht aus den Mitteilungen von Polizei- und Rettungskräften hervor.

Der 19-jährige Augenzeuge Gulled Bulhan erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur PA, was er gesehen hatte. „Ich hatte gerade die Straße überquert, als ich einen Mann mit einer Machete und silbernen Kanistern auf seiner Brust sah. Er wurde von Polizisten gejagt, die wohl undercover waren, da sie normale Kleidung trugen. Der Mann wurde dann erschossen. Ich hörte, glaube ich, drei Schüsse, aber ich kann es nicht genau sagen. Danach rannte ich in eine Bücherei, um in Sicherheit zu gelangen.“

Der Zwischenfall weist große Ähnlichkeit mit der jüngsten Terror-Attacke in London auf. Am 29. November letzten Jahres hatte ein mit mehreren Messern bewaffneter Mann fünf Menschen angegriffen, von denen zwei starben. Nach einer Verfolgungsjagd auf der London Bridge erschossen Polizisten den Terroristen, der eine Sprengstoffweste trug, die sich hinterher allerdings als Attrappe herausstellte.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan reagierte am Sonntagnachmittag und erklärte in einem Statement: „Terroristen versuchen, uns zu spalten und unsere Lebensweise zu zerstören – hier in London werden wir ihnen niemals erlauben erfolgreich zu sein.“ Auch der Premierminister Boris Johnson meldete sich auf Twitter und dankte den Sicherheitskräften. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Betroffenen.“

Scotland Yard erklärte gut zwei Stunden nach dem ersten Alarm, dass die Situation unter Kontrolle sei. Man wird über die nächsten Tage damit beschäftigt sein, ein vollständiges Bild der Attacke zu erstellen. Handelte es sich bei dem Terroristen um einen Einzeltäter oder hatte er Mithelfer? Mit wem stand er in Kontakt? Welche Informationen können die Bilder der Überwachungskameras liefern? Diese und andere Fragen wird es zu beantworten geben.

Mit Agenturmaterial

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