„Serienmäßiger Tyrann“ Mobbingvorwürfe gegen britischen Ex-Unterhaussprecher Bercow

London · Der für seine markanten „Order, Order“-Rufe bekannt gewordene frühere Unterhaussprecher John Bercow hat einem unabhängigen Expertengremium zufolge während seiner Zeit im Amt massiv Mitarbeiter gemobbt.

 Der ehemalige Sprecher des britischen Unterhauses, John Bercow. (Archivfoto)

Der ehemalige Sprecher des britischen Unterhauses, John Bercow. (Archivfoto)

Foto: AFP/-

Die Experten bestätigten damit eine Untersuchung der Beauftragten für parlamentarische Standards, die Bercow vorgeworfen hatte, ein „serial bully“ (ungefähr: serienmäßiger Tyrann) gewesen zu sein. Der Ex-Unterhauspräsident solle daher keinen Ausweis für das Parlament mehr erhalten. Sein Verhalten sei „sehr weit unterhalb“ der erwartbaren Standards für ein Mitglied des Parlaments gewesen, so der am Dienstag veröffentlichte Bericht weiter.

Bercow wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete das disziplinarische Verfahren als Retourkutsche, „um alte Rechnungen zu begleichen“. Die Untersuchung sei „amateurhaft“ gewesen, so Bercow.

Der ehemalige Unterhaussprecher gilt als eitel und unkonventionell. Während des Brexit-Streits hatte er sich aber auch mit seinem Einstehen für die Rechte des Parlaments viele Feinde in der Regierung und der konservativen Tory-Partei gemacht. Bercow war von 2009 bis 2019 Sprecher (Präsident) des Unterhauses. Anfangs ein Tory, trat Bercow nach seinem Rückzug vom Posten des Speaker of the House of Commons zur oppositionellem Labour-Partei über.

(chal/dpa)
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