Nach Tomatensuppen-Eklat auf Van Gogh Klimaaktivistinnen von Just Stop Oil plädieren auf nicht schuldig

Update | London/Düsseldorf · Zwei Mitglieder der Organisation Just Stop Oil haben im Oktober 2022 zwei Dosen Tomatensuppe über dem Gemälde „Sonnenblumen“ von Vincent van Gogh ausgeschüttet. Im Januar 2023 standen sie vor Gericht. Was die Klimaaktivistinnen fordern.

 Über diesem Gemälde haben die Aktivistinnen von Just Stop Oil im Oktober 2022 Tomatensuppe ausgeschüttet (Symbolfoto).

Über diesem Gemälde haben die Aktivistinnen von Just Stop Oil im Oktober 2022 Tomatensuppe ausgeschüttet (Symbolfoto).

Foto: Endermann, Andreas (end)

Anti-Öl-Aktivistinnen haben das berühmte Gemälde „Sonnenblumen“ des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh in London im Oktober 2022 mit Tomatensuppe beworfen. Die beiden Mitglieder der Organisation Just Stop Oil verschütteten in der National Gallery den Inhalt von zwei Dosen über dem Kunstwerk, das einen Schätzwert von umgerechnet rund 84 Millionen Euro hat. Das berichtete unter anderem der Sender Sky News. Danach hatten sie sich vor dem Kunstwerk hingekniet und ihre Hände an der Wand festgeklebt.

„Ist Kunst mehr wert als Leben? Mehr als Essen? Mehr als Gerechtigkeit“, twitterte Just Stop Oil damals. „Die Lebenshaltungskostenkrise und Klimakrise wird durch Öl und Gas getrieben.“

Wie die National Gallery im Januar 2023 mitteilte, blieb das Werk selbst bei der Attacke unbeschadet, nur der Rahmen wurde leicht beschädigt. Das Gemälde war durch eine Glasscheibe geschützt.

Prozess gegen Klimaaktivistinnen erst für 2024 angesetzt

Sicherheitskräfte führten die Frauen damals ab. Am 9. Januar 2023 wurden sie zu einer Anhörung am Southwark Crown Court geladen. Dort plädierten sie auf nicht schuldig, wie das Gericht auf Anfrage mitteilte. Angeklagt sind sie wegen Sachbeschädigung. Der Prozess ist wegen eines enormen Rückstaus in der britischen Justiz erst für Mitte Juli 2024 angesetzt.

Für Just Stop Oil ist die Sache klar: „Der Richter sollte den Fall abweisen“, teilte die Organisation mit. Ihre Argumentation: Dass die britische Regierung entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Vereinbarungen Lizenzen für neue Öl- und Gasfelder vergebe, zeige, „dass wir keinen funktionierenden Staat haben und die Angeklagten handeln, um die Gesellschaft, den britischen Staat und die Millionen zu schützen, die bereits von gefährlichen Extremwetterereignissen betroffen sind“.

Großbritannien will bis 2050 klimaneutral werden

Just Stop Oil fordert von der Regierung in London ein sofortiges Ende der Vergabe neuer Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas. Die aktuelle britische Regierung bekennt sich zwar weiterhin zum Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 und zum international vereinbarten 1,5-Grad-Ziel. Dennoch treibt London die Förderung fossiler Energien weiter voran, obwohl sich dies Wissenschaftlern zufolge widerspricht.

(lst/boot/dpa)
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