Nur noch Knochen und Haut Löwen in sudanesischem Zoo droht der Hungertod - Aktivisten wollen helfen

Khartum · In einem Zoo in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind einige Löwen völlig ausgehungert und vegetieren nur noch vor sich her. Es muss dringend Hilfe her, sonst droht den Tieren der Tod.

Löwen in Zoo in Sudan kämpfen ums Überleben
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Löwen kämpfen in sudanesischem Zoo ums Überleben

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Foto: AFP/ASHRAF SHAZLY

Es sind Bilder, die bis ins Mark gehen. In der sudanesischen Hauptstadt Khartum kämpfen fünf afrikanische Löwen mit dem Tod, weil sie nicht mehr gefüttert werden. Die Tiere sind völlig eingefallen, anstatt eines stattlichen Körpers mit praller sind nur noch Knochen und Haut zu sehen.

Völlig ausgehungert wurde die Gruppe der Löwen von einem Tierschützer im Al-Qureshi-Park aufgefunden. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, sollen die Tiere bis zu zwei Drittel ihres Körpergewichts bereits verloren haben. Ein Löwe soll sogar am Montag seinen Verletzungen erlegen sein. Den restlichen Tieren droht ebenfalls der Hungertod, sollte keine Hilfe kommen.

Ans Tageslicht gebracht hatte die Zustände ein Tierschützer, der auf Twitter über die verhungernden Tiere berichtete. AFP zitiert einen Mitarbeiter des Zoos: „Es gibt nicht immer Futter und häufig kaufen wir es von unserem eigenen Geld, um die Löwen zu füttern“. Seit Monaten sollen die Tiere keine Nahrung mehr erhalten haben. Erst durch die Tweets des Tierschützers sollen sich laut AFP am Wochenende zahlreiche Menschen in dem Tierpark versammelt haben und versucht haben, die Tiere mit Nahrung zu versorgen.

„Ich war erschüttert, als ich die Löwen im Park sah“, schrieb der Aktivist Osman Salih auf Facebook. Er hat unter dem Hashtag #Sudananimalrescue zur Hilfe aufgerufen.

Das Land im Nordosten Afrikas mit rund 42 Millionen Einwohnern hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Infolge monatelanger Massenproteste wurde der autoritäre Präsident Omar al-Baschir im April vom Militär gestürzt. Nach weiteren Protesten einigten sich die Armee und die zivile Opposition schließlich auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen in drei Jahren ebnen soll.

Erst Mitte Januar hatten Sicherheitskräfte des Geheimdienstes zu einer „Rebellion“ gegen die Übergangsregierung aufgerufen. Diese wurde aber nach Verhandlungen und Gesprächen wieder beendet.

2011 hatte sich der Südsudan gegründet. Am 9. Juli 2011 hatte er seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt und wird daher auch als „jüngster Staat der Erde“ bezeichnet. Die Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund 10,2 Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei nur 18 Jahren.

Trotz seiner Bodenschätze - vor allem Erdöl - ist die Armut im Südsudan groß. Hinzu kommt eine Vielzahl sozialer und politischer Konflikte. 2013 eskalierte ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Herausforderer Riek Machar. Trotz eines im September 2018 geschlossenen Abkommens war die Sicherheitslage zuletzt extrem angespannt. Am Montag einigten sich erstmals Vertreter sämtlicher Konfliktparteien im Land auf eine Waffenruhe.

Seit der Staatsgründung sollen UN-Blauhelme für Stabilität im Land sorgen. Auch die Bundeswehr ist an der Mission UNMISS beteiligt. Kritiker werfen den UN vor, nicht entschlossen genug gegen die Gewalt im Südsudan vorzugehen.

(mit dpa)
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