Täter angeschossen Angreifer ersticht zwei Menschen in muslimischem Zentrum in Lissabon
Lissabon · Bei einem Messerangriff in einem muslimischen Zentrum in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon sind am Dienstag zwei Menschen getötet worden.

Messerangriff in muslimischem Zentrum
In dem muslimischen Zentrum „Centro Ismaelita“ in Lissabon hat ein Angreifer zwei Menschen erstochen. In dem Gebäude nahe des Fußballstadions von Benfica Lissabon wurden mehrere Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Der Angreifer sei niedergeschossen und verletzt in Gewahrsam genommen worden. Er sei trotz mehrerer Warnungen mit einem großen Messer auf die Beamten zugegangen.
Der Attentäter soll nach einem Bericht des TV-Senders RTP ein Mann aus Afghanistan sein. Der verwitwete Flüchtling sei Vater dreier Kinder. Aufgrund seiner Verletzungen sei er in einem Krankenhaus einer Operation unterzogen worden, berichtete der Sender. Bei den Todesopfern handelt es sich dem Sender zufolge um zwei Frauen im Alter von jeweils 49 und 24 Jahren, die in dem Zentrum arbeiteten.
Ein Sprecher der Polizei sagte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage, man gehe von einem Terroranschlag aus. RTP berichtete, in dem weitläufig abgeriegelten ismailitischen Zentrum seien neben einem Großaufgebot der Polizei auch Experten der nationalen Anti-Terror-Einheit im Einsatz.
Der portugiesische Ministerpräsident António Costa sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Es sei zu früh, um über die Beweggründe des Täters zu spekulieren. „Wir müssen das Ergebnis der Ermittlungen abwarten“, betonte er. Portugal gilt als eines der sichersten Länder der Welt. Bisher blieb es von islamistisch motivierten Anschlägen verschont.
Das 1996 gegründete muslimische Zentrum ist nach eigenen Angaben die erste religiöse, kulturelle und soziale Begegnungsstätte der Ismaeliten auf dem europäischen Festland. Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Ismaeliten – vor allem in Indien, Pakistan, Syrien, Afghanistan und im Iran. In Portugal gehören rund 8000 Menschen der Glaubensgemeinschaft an. Sie stammen vor allem aus dem südostafrikanischen Mosambik (einer früheren Kolonie Portugals). Die Ismaeliten lehnen nach eigenen Angaben jeglichen Fundamentalismus ab.