Liefer-App in Kinderhand Sechsjähriger bestellt Berge von Essen mit Papas Handy für 1000 Euro

Chesterfield Township · Als immer mehr Lieferfahrer an der Tür klingeln, geht einem Vater in den USA ein Licht auf. Sein Sohn durfte eigentlich vor dem Zubettgehen nur noch ein Handy-Spiel spielen – orderte dann aber ein Festmahl.

 Eine Ladung Pizza (Symbolbild).

Eine Ladung Pizza (Symbolbild).

Foto: dpa/Arno Burgi

Ein Sechsjähriger soll im US-Staat Michigan mit dem Handy seines Vaters bei verschiedenen Restaurants Essen im Wert von etwa 1000 Dollar bestellt haben. Bei der Familie im Großraum Detroit türmten sich nach Angaben von Vater Keith Stonehouse die Lieferungen - brachten ihr aber auch möglicherweise Rollen in einer Werbekampagne ein.

Er habe seinen Sohn Mason vor dem Zubettgehen mit dem Handy spielen lassen, sagte Stonehouse. Statt sich dem Spiel zu widmen, habe der Junge aber über das Kundenkonto des Vaters beim Lieferdienst GrubHub bei einem Restaurant nach dem anderen ein Sammelsurium an Speisen geordert.

Die Mutter des Jungen, Kristin Stonehouse, sagte der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag, das Unternehmen habe die Familie kontaktiert und ihr einen Geschenkgutschein in Höhe von 1000 Dollar angeboten. GrubHub denke zudem darüber nach, die Familie in einer Online-Werbekampagne einzusetzen. Der Lieferdienst reagierte zunächst nicht auf Bitten der AP um eine Stellungnahme.

Keith Stonehouse sagte, er sei mit seinem Sohn alleine zu Hause gewesen, seine Frau sei ins Kino gegangen. Plötzlich sei ein Lieferfahrer nach dem anderen am Haus der Familie in Chesterfield Township aufgeschlagen - im Gepäck hatten sie etwa eine Großportion Shrimps, Salate, Schawarma oder Pommes mit Chili und Käse. „Das war wie aus einem „Saturday Night Live“-Sketch“, sagte er MLive.com. „Ich finde es noch nicht wirklich lustig, aber ich kann ein bisschen mit den Leuten lachen. Es ist eine Menge Geld und es kam irgendwie aus dem Nichts.“

Sein Sohn habe Essen bei so vielen verschiedenen Restaurants bestellt, dass er eine Betrugswarnung seiner Bank erhalten habe, die eine Rechnung über 439 Dollar von einem Pizza-Service abgelehnt habe. Erst nach ein paar Lieferungen habe er realisiert, was passiere, sagte der Vater. Da sei es bereits zu spät gewesen.

Kristin Stonehouse sagte der AP, ihr Sohn sei sehr intelligent und lese seit er zweieinhalb Jahre alt sei. „Er ist kein gewöhnlicher Sechsjähriger.“ Ihr Ehemann habe die GrubHub-App auf seinem Smartphone benutzt, um Abendessen zu bestellen, bevor sie das Haus verlassen habe. Vermutlich habe er die App geöffnet gelassen. Der Sohn habe das Handy an sich genommen, sich im Keller versteckt und begonnen, sein Festmahl zu ordern.

Das Paar habe mit Mason über sein Handeln gesprochen und ihm gesagt, dass es Diebstahl ähnele, sagte sie. „Ich denke, dass er das Konzept erst nicht verstanden hat“, sagte sie. Um den Punkt deutlich zu machen, hätten sie und ihr Mann das Sparschwein des Sohnes geplündert und die 115 Dollar einkassiert, die er zu seinem Geburtstag im November bekommen habe, um ihre Konten ein Stück weit wieder aufzufüllen. Das habe Mason offenbar nicht beunruhigt. Er habe einen Penny auf dem Boden gefunden und gesagt, dann könne er ja von vorne anfangen.

Keith Stonehouse sagte, der Großteil des Essens sei in die Kühlschränke der Familie gewandert. Er habe aber auch einige Nachbarn eingeladen, sich am Schmaus zu beteiligen. Er habe gehört, dass Dinge wie diese passierten, aber nicht auf dem Niveau, das er am vergangenen Wochenende erlebt habe. Anderen Eltern empfahl er, dafür Sorge zu tragen, dass Kinder nicht einfach auf Apps auf ihrem Handy zugreifen können.

(peng/dpa)
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