Forderung nach "Säuberung" von Gaddafi-Anhängern Libysches Außenministerium von Bewaffneten umstellt

Tripolis · In der libyschen Hauptstadt Tripolis haben am Sonntag bewaffnete Einheiten das Außenministerium umstellt. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass die Bewaffneten den Beamten den Zutritt zu dem Ministeriumsgebäude verwehrten.

 Das lybische Außenministerium wurde von Bewaffneten umstellt.

Das lybische Außenministerium wurde von Bewaffneten umstellt.

Foto: afp, BLA

Sie forderten, sämtliche hochrangigen Mitarbeiter und Botschafter aus der Zeit des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi müssten entlassen werden. Ein Vertreter des Ministeriums sprach von einem "extrem verletzenden" Vorgehen der Protestierenden, selbst wenn ihre Forderungen nach "Säuberung" von Gaddafi-Anhängern "legitim" seien. Die Arbeit des Ministeriums dürfe indes nicht "verhindert" werden.

Bei der Aktion waren rund 30 Fahrzeuge im Einsatz. Ein AFP-Reporter sprach von dutzenden bewaffneten Männern. Mehrere Militärfahrzeuge waren mit Flugabwehr-Geschützen bestückt.

Der Nationalkongress als höchst exekutive Gewalt berät derzeit über ein Gesetz, mit dem die Gaddafi-Getreuen aus Regierung und Verwaltung entfernt werden sollen. Das würde insbesondere im Außenministerium dazu führen, dass etliche Amtsträger entlassen werden müssen.

Im Zuge der Aufstände in den Nachbarländern Tunesien und Ägypten im Februar 2011 hatte auch eine Revolte gegen Gaddafi eingesetzt. Nach blutigen Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen wurde Gaddafi am 20. Oktober 2011 festgenommen und unter bis heute ungeklärten Umständen getötet. Die derzeitige Führung des Landes schafft es bislang nicht, die zahlreichen Milizen zu entwaffnen.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort