Russland Lebenslang für "Schachbrett-Mörder"

Moskau (RPO). Wegen 48-fachen Mordes ist der so genannte "Schachbrett-Mörder" Alexander Pitschuschkin zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 33-jährige Russe gab an, er wollte insgesamt 64 Menschen töten - ein Opfer für jedes Feld des Schachbretts.

 Der "Schachbrettmörder" Alexander Pitschuschkin wollte 64 Menschen töten - ein Opfer pro Schachfeld.

Der "Schachbrettmörder" Alexander Pitschuschkin wollte 64 Menschen töten - ein Opfer pro Schachfeld.

Foto: AFP

Das Gericht in Moskau hat sein Urteil am Montag bekannt gegeben. Die Haft tritt Pitschhuschkin in einem Arbeitslager an. Darüber hinaus muss er sich im Gefängnis einer psychiatrischen Behandlung unterziehen. Der 33-jährige Russe mordete nach eigenen Angaben, um für alle 64 Felder eines Schachbretts ein Opfer zu haben. Im Juni vergangenen Jahres wurde er gefasst. Psychiatrische Gutachter erklärten ihn für zurechnungsfähig.

Während der 45-minütigen Verlesung des Urteils stand Pitschuschkin mit Handschellen gefesselt in einem mit Panzerglas gesicherten Glaskasten. Auf die Frage von Richter Wladimir Usow, ob er das Urteil verstanden habe, antwortete er: "Ich bin nicht taub." Seine trotzige Miene, die er während des gesamtes Prozesses an den Tag gelegt hatte, wich jedoch allmählich einem eher deprimierten Gesichtsausdruck. Angehörige der Opfer wischten sich während der Urteilsverkündung immer wieder Tränen aus den Augen.

Einige Mordversuche fehlgeschlagen

Die Anklage zeigte sich anschließend zufrieden. "Der Gerechtigkeit ist genüge getan", sagte Staatsanwalt Juri Sjomin. Die Geschworenen hatten den Angeklagten nach fünfwöchigem Prozess am vergangenen Mittwoch schuldig gesprochen. Er selbst erklärte zwar, er habe 60 Menschen umgebracht, und drei weitere Mordversuche seien fehlgeschlagen. Die Staatsanwaltschaft fand aber nur Hinweise auf 48 Opfer. Die meisten von ihnen brachte er von 2001 an innerhalb von fünf Jahren in einem Park am Stadtrand von Moskau um.

Die Verbrechen verbreiteten Angst und Schrecken in der russischen Hauptstadt. Mehr als 40 seiner Opfer - meist Männer - warf der 33-Jährige den Ermittlungen zufolge in einen Abwasserschacht, nachdem er sie betrunken gemacht hatte. Andere tötete er mit einem Hammer. Drei Opfer entkamen, eines konnte den Serientäter identifizieren. Pitschuschkin ermordete nach Angaben der Staatsanwaltschaft allein 2001 elf Menschen, sechs von ihnen binnen eines Monats. Sein letztes Opfer tötete er im Februar 2006, als ihm die Polizei schon auf der Spur war.

In einem vom Fernsehen ausgestrahlten Verhör kurz nach seiner Verhaftung sprach Pitschuschkin von seiner Leidenschaft für das Töten: "Für mich ist ein Leben ohne Mord wie für Euch ein Leben ohne Nahrung." In seinem Abschlussplädoyer vor Gericht erklärte er, er habe sich bei den Taten "fast wie Gott" gefühlt, der über Leben und Tod entscheiden könne.

(ap)
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