Streit um Missionierung des Kontinents Lateinamerikanische Ureinwohner empört über Papst

Brasilia/Bogotá (RPO). Der Papst hat bei seiner Brasilienreise die Ureinwohner Lateinamerikas verärgert. Benedikt XVI. hatte erklärt, das Christentum sei den Urvölkern des Kontinents nicht zwanghaft auferlegt worden. "Der Papst war sehr arrogant", sagt der Vorsitzende eines Verbandes für Amazonas-Völker, Gesinaldo Satere Mawe.

Papst feiert mit 40.000 Jugendlichen
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Der Papst hatte erklärt, Christus sei vielmehr der Retter gewesen, den sich die Indianer im Stillen herbeigewünscht hätten. Das Wiederaufleben vorkolumbianischer Religionen bezeichnete der Papst als einen "Rückschritt".

"Viele Menschen nahmen das Christentum an, aber es wurde gewaltsam durchgesetzt", sagte Marcio Meira, Vorsitzender einer Nationalen Stiftung für Ureinwohner in Brasilien. "Seine Äußerungen sind lächerlich", erklärte Roberto Olivares, Vorsitzender eines Interessenverbandes der Ureinwohner im mexikanischen Oaxaca.

Der Direktor der Organisation der Ureinwohner Kolumbiens (ONIC), Luis Evelis Andrade, erklärte: "Wir können es nicht akzeptieren, dass die Kirche ihre Verantwortung für die Vernichtung unserer Kultur und unserer Identität nicht anerkennt."

Im Zuge der von der Katholischen Kirche unterstützten Kolonialisierung Südamerikas wurden Ureinwohner millionenfach versklavt, ermordet oder durch eingeschleppte Krankheiten getötet. Der Vorgänger von Benedikt XVI., Papst Johannes Paul II., hatte bei einem Besuch 1992 um Vergebung für die Rolle gebeten, welche die europäischen Christen bei der Eroberung Amerikas spielten.

(afp)
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