Korruptionsskandal um Ex-Bürgermeister von Detroit Kwame Kilpatrick zu 28 Jahren Haft verurteilt

Detroit · Der skandalumwitterte Ex-Bürgermeister der US-Großstadt Detroit ist wegen Korruption und Erpressung zu 28 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht legte am Donnerstag das Strafmaß fest, nachdem Kilpatrick bereits im März in rund zwei Dutzend Anklagepunkten schuldig gesprochen worden war.

 Wurde zu 28 Jahren Haft verurteilt: Kwame Kilpatrick.

Wurde zu 28 Jahren Haft verurteilt: Kwame Kilpatrick.

Foto: ap, Paul Sancya

Das Gericht sah es als erwiesen an, das Kilpatrick als Bürgermeister Vergabeverfahren gebremst hatte, bis interessierte Unternehmen hohe Summen an seinen Freund Bobby Ferguson bezahlten. Ferguson erhielt so mindestens 83 Millionen Dollar (gut 61 Millionen Euro), die er mit Kilpatrick teilte.

Der heute 43-jährige Kilpatrick zweckentfremdete außerdem Geld aus seiner Wahlkampfkasse und nahm Schmiergeld von Unternehmen an, die auf Aufträge der Stadt hofften. Im Zuge umfassender Ermittlungen zur Korruption in Detroit wurden bis heute mehr als 30 weitere Menschen, darunter Stadtbedienstete und Vertragsnehmer, verurteilt.

Kilpatrick, einst bekannt als "Hip-Hop-Bürgermeister", war 2008 von seinem Posten zurückgetreten, nachdem ihm Falschaussage unter Eid während polizeilicher Ermittlungen nachgewiesen wurde. Dabei ging es um eine geheime Party mit Stripperinnen in seinem Anwesen sowie um seine Affäre mit einer engen Mitarbeiterin.

Kilpatrick hinterließ der Stadt aus seiner Amtszeit hohe Schulden. Der Niedergang Detroits setzte sich fort, im Juli 2013 erklärte sich die einstige Industriemetropole im Bundesstaat Michigan offiziell für bankrott. Detroit ächzt unter 18,5 Milliarden Dollar Schulden. Ende September kündigte die US-Regierung Unterstützung für die Pleitestadt an.

(AFP)
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