Drei Jahre nach tragischem Bombardement Kundus-Hinterbliebene fordern 3,3 Millionen

Bonn · Mehr als drei Jahre nach dem von der Bundeswehr angeordneten Bombardement zweier Tanklaster in Afghanistan kämpfen die Hinterbliebenen der Opfer weiter um eine höhere Entschädigung. Beim Landgericht Bonn gingen am Donnerstag zehn Sammelklagen ein, in denen 79 Kläger insgesamt 3,3 Millionen Euro Schadenersatz fordern.

Nato-Luftangriff auf Tanklaster
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Mehr als drei Jahre nach dem von der Bundeswehr angeordneten Bombardement zweier Tanklaster in Afghanistan kämpfen die Hinterbliebenen der Opfer weiter um eine höhere Entschädigung.
Beim Landgericht Bonn gingen am Donnerstag zehn Sammelklagen ein, in denen 79 Kläger insgesamt 3,3 Millionen Euro Schadenersatz fordern.

Die Klagen richteten sich gegen die Bundesrepublik Deutschland, sagte Rechtsanwalt Karim Popal in Bremen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies in Berlin darauf, dass bereits 90 mal 5000 US-Dollar (3900 Euro) an betroffene Familien gezahlt worden seien. Zusammen sind das etwa 350.000 Euro.

Am 4. September 2009 waren bei dem Luftangriff auf zwei Tanklastwagen in der nordafghanischen Provinz Kundus zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Der damalige Bundeswehr-Kommandeur von Kundus, Oberst Georg Klein, hatte das Bombardement veranlasst, weil er einen Angriff befürchtete. Die Bundeswehr geht von 91 Toten und 11 Verletzten aus, macht aber keine Angaben zum Anteil von Zivilisten.

Popal hatte bereits im Herbst 2011 eine erste Sammelklage für vier Personen eingereicht. Diese Klage ist nach seinen Angaben noch anhängig. 79 Kläger seien in den nun eingereichten zehn Sammelklagen vertreten; hinter ihnen stünden zahlreiche weitere Hinterbliebene. Die Höhe der jeweils geforderten Entschädigungszahlungen liege zwischen 20.000 und 75.000 Euro.

(dpa/felt)
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