Toter österreichischer FPÖ-Politiker Kommen die Haider-Millionen von Gaddafi und Hussein?

Wien (RPO). Die angeblichen Millionen-Konten des verstorbenen österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider in Liechtenstein könnten Tagebuch-Eintragungen eines früheren Weggefährten Haiders zufolge mit Geld aus Libyen und dem Irak gefüllt worden sein.

Jörg Haider - eine politische Biographie
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Wie die Wochenzeitschrift "Falter" berichtete, fanden die Ermittler in privaten Aufzeichnungen des ehemaligen FPÖ-Politikers Walter Meischberger Hinweise darauf, dass der libysche Machthaber Muammar El Gaddafi Haiders damalige Partei mit rund 45 Millionen Euro begünstigte. Auch der gestürzte irakische Machthaber Saddam Hussein soll demnach mehrere Millionen Euro an die FPÖ gezahlt haben.

Die Staatsanwaltschaft in Wien bestätigte am Dienstag die Existenz des Tagebuchs, nahm zu den in den Medien veröffentlichten Details jedoch nicht Stellung. Die privaten Aufzeichnungen waren im Februar im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen gegen Meischberger beschlagnahmt worden. Darin schreibt Meischberger laut "Falter", dass Haiders ehemaliger Protokollchef Franz Koloini "die Sache mit dem Saddam-Geld" bestätigt habe. Koloini und andere hätten "über zehn Millionen Euro, wahrscheinlich 15 Millionen" aus dem Irak "heimgebracht". Weitere fünf Millionen Euro sollen von Schweizer Bankkonten in die Kassen der FPÖ geflossen sein, die den verstorbenen Söhnen von Saddam gehört haben sollen.

Geld für Bestechungen

Das Geld sei unter anderem für die Bestechung von Journalisten verwendet worden, berichtete der "Falter". Auch das Nachrichtenmagazin "profil" berichtete, Haider habe größere Summen aus Libyen als "Wahlkampfhilfe" erhalten. Haider hatte Gaddafi im Jahr 2000 und Saddam im Jahr 2002 besucht.

Haider soll laut "profil" zwischenzeitlich rund 45 Millionen Euro auf Konten in Liechtenstein angesammelt haben, der Großteil sei aber bereits vor Jahren verspekuliert worden. Derzeit sollen auf den Konten noch rund fünf Millionen Euro schlummern. Ermittler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz waren laut "profil" in Liechtenstein auf mehrere Briefkastenfirmen mit Verbindungen zu Haider gestoßen. Die Justizbehörden dementierten allerdings, Gelder des früheren Kärntner Landeshauptmanns aufgespürt zu haben.

Haider war im Oktober 2008 im Alter von 58 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Politiker war betrunken mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Betonpfeiler gerast. Der Rechtspopulist war sehr umstritten, da er während seiner politischen Laufbahn auch über die Grenzen Österreichs hinaus mit zahlreichen Äußerungen zum Nationalsozialismus für Empörung sorgte.

(AFP/felt)
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