Walmart in der Kritik Kolumbien wütend über Pullover mit koksendem Weihnachtsmann

Bogotá · Kolumbien fordert von der Supermarktkette Walmart eine Entschädigung. Der Grund: Das Unternehmen hatte einen Pullover verkauft, auf dem ein Weihnachtsmann Koks aus Kolumbien konsumiert.

„Es erscheint mir nicht fair, dass Kolumbien diesen Schaden hinnehmen muss. Wir werden von dem Unternehmen eine Entschädigung fordern, die den Opfern des Drogenhandels zugute kommt“, kündigte der Chefjurist der kolumbianischen Regierung, Camilo Gómez, am Dienstagabend im Radiosender Blu an.

Walmart hatte auf seiner kanadischen Internetseite einen Pullover angeboten, auf dem ein Weihnachtsmann bei Koksen zu sehen war. In der Beschreibung hieß es: „Der beste Schnee (Kokain) kommt direkt aus Südamerika. Der Weihnachtsmann genießt den Moment, wenn er erstklassigen Schnee aus Kolumbien bekommt.“ Medienberichten zufolge nahm Walmart das Produkt eines Drittanbieters nach den Protesten von seiner Internetseite.

Kolumbien ist der größte Kokainproduzent der Welt. Die Regierung kämpft mit hohem Aufwand gegen die Verbrechersyndikate, konnte den Anbau von Koka-Pflanzen und die Herstellung des Rauschgift bislang aber nicht entscheidend eindämmen. Die Drogenbanden sind für einen Großteil der Gewalt in dem südamerikanischen Land verantwortlich.

Viele Kolumbianer reagieren empfindlich, wenn ihr Land mit dem Drogenhandel in Verbindung gebracht wird. Erst am Sonntag machte der Moderator der Wahl zur „Miss Universe“ einen Witz über die Macht der Kartelle in Kolumbien. Im Gespräch mit „Miss Kolumbien“ scherzte Steve Harvey über seinen Fauxpas bei der Preisverleihung 2015, als er irrtümlicherweise die damalige „Miss Kolumbien“ als Siegerin verkündete und sich später korrigieren musste. „Du hast mir vergeben. Das Kartell aber nicht“, sagte er bei der Show in Atlanta. „Die nehmen das nicht so leicht.“

(jco/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort