Angst vor Entlassung Kollege erschießt algerischen Polizei-Chef

Algier (RPO). Offenbar aus Angst vor seiner Entlassung hat ein Polizist in Algerien den Chef der Nationalen Sicherheit erschossen. Während einer Sitzung im Büro von Polizei-Chef Ali Tounsi in der Hauptstadt Algier griff ein Beamter nach Angaben des Innenministeriums zu seiner Dienstwaffe und tötete Tounsi.

 Wurde von einem Kollegen erschossen: Ali Tounsi.

Wurde von einem Kollegen erschossen: Ali Tounsi.

Foto: AP, AP

Unbestätigten Berichten zufolge ging der Tat ein Streit um mutmaßliche Veruntreuung von Geldern durch den Beamten voraus. Wie die französischsprachige Zeitung "El Watan" in ihrer Online-Ausgabe berichtete, schoss der für die Hubschrauberstaffel der algerischen Polizei zuständige Beamte auf sämtliche Kollegen im Sitzungszimmer.

Von offizieller Seite wurde dies nicht bestätigt. Das Innenministerium teilte lediglich mit, dass der mutmaßliche Täter die Waffe auch gegen sich gerichtet habe. Er sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Ermittlungen zu den Tatumständen seien eingeleitet worden.

Mehreren Zeitungen zufolge hatte Tounsi vor kurzem eine Untersuchung zur Auftragsvergabe bei der Wartung der Hubschrauberstaffel angeordnet. Diese habe ergeben, dass dessen Leiter in "zweifelhafte Transaktionen" verwickelt gewesen sei. Der mutmaßliche Täter habe das Ergebnis der Prüfung nicht anerkennen wollen. "Als er von seiner bevorstehenden Entlassung Wind bekommen hat, ist er zur Tat geschritten", schrieb die arabische Zeitung "Echorouk".

Tounsi war seit 16 Jahren Leiter der algerischen Polizei. Er habe sein ganzes Leben in den Dienst des Landes gestellt, sagte Innenminister Yazid Zerhouni.

(AFP/spo)
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