Klimabericht für 2017 Forscher entdecken deutliche Trends der Erderwärmung

Washington · Derzeit ächzen Menschen und Tiere auf der Nordhalbkugel unter der Hitze. In dem Klima-Jahresbericht für 2017 zeichnen mehr als 500 Forscher das düstere Bild eines sich weiter aufheizenden Planeten.

 Ein Damhirsch steht im Sonnenaufgang (Symbolbild).

Ein Damhirsch steht im Sonnenaufgang (Symbolbild).

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn meteorologischer Aufzeichnungen im späten 19. Jahrhundert. Das bestätigt der am Mittwoch veröffentlichte Jahresbericht 2017 der US-Klimabehörde NOAA, an dem mehr als 500 Forscher aus 65 Ländern mitgearbeitet hatten. Der über 300 Seiten starke Report fasst die wichtigsten weltweiten Klimatrends zusammen.

2017 war demnach das drittwärmste Jahr seit Messbeginn. Es sei jedoch das wärmste Jahr gewesen, das nicht vom Klimaphänomen El Niño beeinflusst wurde, sagte NOAA-Klimaforscher Deke Arndt. Durch El Niño erwärmt sich in bestimmten Jahren der Pazifik.

Der Bericht verdeutlicht die sich teilweise verstärkenden Klimatrends eines sich aufwärmenden Planeten: Die Konzentrationen an Treibhausgasen wie CO2 und Methan stiegen 2017 auf neue Höchstwerte. Der durchschnittliche Meeresspiegel stieg im vergangenen Jahr ebenfalls zu einem neuen Höchststand und lag 7,7 Zentimeter über dem von 1993, als die Höhenmessung per Satellit eingeführt wurde. Seit damals sei der Meeresspiegel im Durchschnitt etwa drei Zentimeter pro Jahrzehnt gestiegen, schreiben die Autoren.

Auch in der Arktis zeigen sich Anzeichen der zunehmenden Erderwärmung. Die Fläche des dort im September 2017 gemessenen Eises auf dem Meer war ein Viertel kleiner als im langfristigen Durchschnitt um diese Zeit. „Meereis in der Arktis ist in den letzten Jahren neu, dünn und anfällig dafür, zu brechen und zu schmelzen“, heißt es. „Die von altem, dickeren Eis bedeckte Fläche nimmt weiter ab.“ Zehn der niedrigsten Eis-Werte seien in den Septembermonaten der vergangenen elf Jahre gemessen worden.

Die sich aufwärmenden Meere machen sich unterdessen vor allem an Korallenriffen bemerkbar. Die Bleiche von Juni 2014 bis Mai 2017 sei zum einen wegen des langen Zeitraums ungewöhnlich gewesen. Zum anderen aber, weil sie auch außerhalb des Klimaphänomens Niño geschehen sei.

Korallen seien dabei mit Regenwäldern an Land zu vergleichen, da sie enorm viele Lebewesen auf sehr engem Raum beherbergen. Zudem bieten die Fische und weitere dort lebende Tiere laut NOAA bis zu einer Milliarde Menschen weltweit Nahrung. Außerdem seien sie Grundlage für den Sand an einigen Stränden und bieten Schutz vor Stürmen und Wellen.

Besonders stark blichen die Korallenriffs im Pazifik aus - darunter um Guam, Amerikanisch-Samoa und Hawaii. Bei fast 30 Prozent der Korallenriffe weltweit nahm die Bleiche demzufolge zwischen 2014 und 2017 lebensbedrohliche Ausmaße an. Ein starkes Ausbleichen geschehe immer häufiger und wiederhole sich somit in kürzeren Zeit als die Korallenriffe benötigen, um sich davon zu erholen.

(mba/dpa)
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