Konferenz in Rom Kirche will sexuellen Missbrauch aufarbeiten

Rom · Tausendfacher sexueller Missbrauch hinter Kirchenmauern, Enthüllungen auch über vertuschte Fälle vor allem in den USA, Irland und Deutschland: Den Skandal über den vielfachen Missbrauch durch Kleriker will die katholische Kirche mit einem mehrtägigen Kongress in Rom aufzuarbeiten versuchen.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

"Heilung und Erneuerung" ist das Ziel des Treffens in der Päpstlichen Universität Gregoriana, zu dem am Montag über 100 Bischöfe aus aller Welt sowie Dutzende von Ordensoberen und Experten erwartet wurden. Auch den Opfern sexueller Gewalt will man Gehör verschaffen. So soll die Irin Marie Collins über ihre Erfahrungen mit dem Missbrauch berichten.

Zwei Jahre nach dem Höhepunkt des Missbrauchsskandals, der die katholische Kirche in eine tiefe Krise gestürzt hatte, will die Kirche mit dem von der Universität und dem Vatikan gemeinsam vorbereitete Treffen selbst ein Zeichen setzen: "Sie muss sich ihrer Verantwortung stellen", sagte der Jesuitenpater und Psychologe Hans Zollner, ein Mitorganisator der Konferenz, dem Radio Vatikan. Der Missbrauch sei verdrängt worden, man habe Opfer und Täter falsch behandelt und Schuld auf sich geladen, erklärte Zollner. Vermieden werden soll, das Problem nur aus europäischer und nordamerikanischer Sicht zu sehen. Deshalb hat der Kongress die gesamte Weltkirche im Blick.

Aus Deutschland nehmen der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der Beauftragte der Bischofskonferenz für sexuellen Missbrauch, Bischof Stephan Ackermann, an der Tagung teil.
Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, wollte über Richtlinien sprechen, die die Bischofskonferenzen sich für den Umgang mit sexuellem Missbrauch geben sollten. Hilfestellung erwarten die versammelten Kirchen- und Ordensleute von unabhängigen Experten aus Medizin, Medien, Politik und Theologie. Diese sollen am Ende der Konferenz ihre Eindrücke von der versuchten Aufarbeitung schildern.

(dpa)
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