Sechster Verdächtiger festgenommen Kenianische Studenten demonstrieren für Opfer von Garissa

Nairobi · Hunderte Kenianer haben bei einem Gedenkmarsch in Nairobi am Dienstag an die Opfer des Terroranschlags von Garissa erinnert. Mit der Demonstration wollten die Teilnehmer auch die Regierung drängen, nach dem Angriff auf die Universität mit 148 Toten in der vergangenen Woche die Sicherheit im Land zu erhöhen.

Nairobi: Gedenkmarsch für die Opfer des Terroranschlags in Garissa
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Gedenkmarsch für die Opfer des Terroranschlags in Garissa

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Die singende Menge marschierte durch das Zentrum der kenianischen Hauptstadt, einige Studenten setzten sich an Kreuzungen und Kreisverkehren auf die Straßen. Es bildeten sich lange Staus. Polizei war nirgendwo zu sehen. Die Demonstranten skandierten Parolen gegen die Terrorgruppe Al-Shabaab, die sich zu dem Angriff bekannt hatte. Andere hielten Plakate für die getöteten Studenten hoch. "Ihr bleibt in unseren Herzen" und "Ruht in Frieden, Kameraden", stand auf zwei von ihnen zu lesen.

Demonstranten fordern bessere Sicherheitsvorkehrungen

Einige der Demonstranten gelangten in den Präsidentensitz und übergaben dort eine Petition, in der sie eine bessere Ausrüstung sowie die ständige Einsatzbereitschaft der Sicherheitskräfte forderten. "Selbst wenn das die Shebab nicht aufhält, dann kann es wenigstens die Opferzahl verringern", sagte ein Studentensprecher. Kenianische Medien hatten den Behörden nach dem Angriff vom 2. April vorgeworfen, zuvor Warnungen ignoriert und während der Attacke zu spät eingegriffen zu haben.

Der Sprecher einer anderen Studentenorganisation forderte eine "Generalüberholung des Sicherheitsapparates". Kenia solle seine Soldaten aus dem benachbarten Somalia abziehen, wo sie gegen die Shebab vorgehen, und stattdessen für die Sicherheit des eigenen Landes sorgen. Überdies sollten die Familien der Opfer vom Staat eine Entschädigung von umgerechnet je 20.000 Euro erhalten.

Al-Shabaab – Die islamistischen Terroristen in Ostafrika
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Foto: afp, JAN GRARUP

Weiterer Verdächtiger festgenommen worden

Ein Gericht in Nairobi teilte indes mit, dass nach dem Massaker ein sechster Verdächtiger festgenommen worden sei. Die fünf Kenianer und ein Tansanier blieben bis zur Klärung ihrer möglichen Verstrickung in den Anschlag für mindestens 30 Tage in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, die Angreifer mit Waffen versorgt zu haben. Einer der Männer wurde auf dem Gelände der Universität verhaftet, wo er als Wachmann angestellt war, die anderen fünf beim Versuch, die Grenze in Richtung Somalia zu überqueren.

Auf die Ergreifung des mutmaßlichen Drahtziehers des schwersten Anschlags in Kenia seit dem Bombenanschlag in Nairobi von 1998, den Shebab-Kommandeur Mohammed Mohamud, hat die Regierung eine Belohnung von 200.000 Euro ausgesetzt. Der frühere kenianische Lehrer wird in Somalia vermutet. Die Shebab-Miliz hatte sich am Freitag zu dem Angriff bekannt, bei dem 142 Studenten, drei Soldaten und drei Polizisten getötet wurden. Mit dem Massaker wollte die Miliz den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia erzwingen, wo diese seit 2011 stationiert und an einer Militärmission der Afrikanischen Union beteiligt sind.

(ap/AFP)
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