Linienflugzeug in Pakistan abgestürzt Keine Überlebenden unter den Passagieren

Islamabad · Einen Tag nach dem Flugzeugabsturz mit 127 Toten hat die pakistanische Regierung Ermittlungen zu dem Unglück eingeleitet und ein Ausreiseverbot gegen den Besitzer der Fluggesellschaft verhängt. Die Passagiermaschine der Bhoja Air war während eines Gewitters im Landeanflug auf die Hauptstadt Islamabad abgestürzt. Alle Insassen kamen dabei ums Leben.

Pakistan: die Absturzstelle des Passagierflugzeugs
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Die Fluggesellschaft, die nach einer elfjährigen Pause erst im März wieder den Betrieb aufgenommen hatte, machte das schlechte Wetter für den Absturz verantwortlich.

Airline-Chef Farooq Bhoja sei auf eine Liste gesetzt worden, die es ihm verbiete, das Land zu verlassen, sagte Innenminister Rehman Malik am Samstag am Unglücksort. Ein solches Verbot wird in Pakistan oft über Verdächtige in einem Strafverfahren verhängt.

Untersuchungen dauern an

"Angeblich war das Flugzeug ziemlich alt. Deshalb wurde eine genaue Untersuchung der Flugtüchtigkeit der Bhoja-Air-Maschinen angeordnet, sagte Malik. Es werde untersucht, ob ein Fehler am Flugzeug, ein Blitz, das schlechte Wetter oder irgendein anderer Faktor für den Verlust so vieler Menschenleben verantwortlich gewesen sei.

Von etwa 110 Passagieren seien Überreste gefunden worden. Die Retter seien bemüht, auch die übrigen 17 Leichen zu bergen, sagte ein Sprecher der Luftfahrtbehörde wenige Stunden nach dem Absturz.

Da die Boeing 737 der privaten Fluglinie Bhoja Air am Freitag auf ein Dorf wenige Kilometer von der pakistanischen Hauptstadt entfernt stürzte, befürchteten Rettungskräfte, dass insgesamt etwa 150 Menschen ums Leben kamen.

Innenminister Rehman Malik sagte, möglicherweise sei das Flugzeug vom Blitz getroffen worden. Die Flügel hätten vor dem Absturz gebrannt. Bis in die Nacht bargen Rettungskräfte nach Angaben der Regierung etwa 50 Leichen. Die Maschine war auf dem Weg von der Hafenstadt Karachi nach Islamabad.

Nach der Liste der Fluggesellschaft seien 111 erwachsene Passagiere, 5 Kinder und 6 Besatzungsmitglieder an Bord gewesen, sagte der Sprecher der pakistanischen Zivilflugbehörde, Pervez George. Er hatte die Zahl der Menschen an Bord zuvor mit 131 angegeben.

Überreste von insgesamt etwa 150 Menschen

Die Sprecherin des Rettungsdienstes 1122, Deeba Shehnaz, sagte am Absturzort, nach ihrer Einschätzung habe niemand an Bord überlebt. Auch unter den Dorfbewohnern habe es Opfer gegeben. Sie schätze, dass die Überreste von insgesamt etwa 150 Menschen dort verstreut lägen.

Ein Bewohner des betroffenen Dorfes namens Qadir sagte dagegen: "Einige Teile (des Flugzeugs) fielen auf unsere Häuser, aber Gottlob verloren wir weder Menschen noch Vieh." Das Flugzeug sei auf den Boden geprallt, wieder in die Luft geschnellt und dann in Einzelteile zerbrochen.

George sagte, Bhoja Air sei 2010 bankrott gewesen und habe den Betrieb erst im vergangenen Monat wieder aufgenommen. Die Maschine der Fluglinie habe auf dem Jungfernflug nach Islamabad um 17.10 Uhr Ortszeit (14.10 MESZ) in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi abgehoben.

Kontakt zum Tower abgerissen

Eineinhalb Stunden später sei der Kontakt zum Tower in Islamabad abgerissen. Auf der Homepage kündigte die Fluglinie "zusätzliche tägliche Flüge" zwischen Karachi und Islamabad ab Freitag an.

Vor knapp zwei Jahren war ein Flugzeug der privaten Fluglinie Air Blue auf derselben Route von Karachi nach Islamabad bei Monsunregen in die Berge nördlich der pakistanischen Hauptstadt gestürzt. Bei dem bis dahin schlimmsten Unglück der zivilen Luftfahrt in Pakistan waren im Juli 2010 mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine war wegen des schlechten Wetters über Islamabad gekreist und schließlich an einer Bergwand zerschellt. Islamabads Flughafen liegt in der benachbarten Garnisonsstadt Rawalpindi.

(dpa/APD)
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