Verdächtiger stellt sich Katholischer Priester im Westen Frankreichs ermordet aufgefunden

Paris · In der Nähe von Nantes ist ein Priester ermordet worden, der mutmaßliche Verdächtige stellte sich bereits der Polizei. Dabei handelt es sich nicht um einen Unbekannten.

   Vor einem Jahr brach in Nantes ein Feuer in der Kathedrale aus.

Vor einem Jahr brach in Nantes ein Feuer in der Kathedrale aus.

Foto: dpa/Sebastien Salom-Gomis

Ein Jahr nach der Brandstiftung in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes hat der mutmaßliche Täter offenbar einen katholischen Priester getötet. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden meldete sich der Mann am Montagmorgen auf einer Polizeiwache und gestand, den Geistlichen in dem Ort Saint-Laurent-sur-Sèvre im Westen des Landes umgebracht zu haben. Am Abend hieß es, der Mann sei aus dem Polizeigewahrsam in eine Klinik verlegt worden.

Der Polizeigewahrsam sei wegen "Unvereinbarkeit mit seinem Gesundheitszustand" aufgehoben worden, hieß es aus mit dem Fall vertrauten Kreisen. Der Sender BFM-TV hatte bereits zuvor von der Verlegung in eine Klinik berichtet. Laut Polizeiangaben war der mutmaßliche Täter erst vor wenigen Tagen aus der Psychiatrie entlassen worden. Die Ermittler schlossen einen terroristischen Hintergrund aus.

Der getötete Priester hatte den aus Ruanda stammenden Verdächtigen laut Polizeikreisen seit einigen Monaten beherbergt. Zuletzt sei der mutmaßliche Täter einen Monat lang in der Psychiatrie behandelt worden. Erst Ende Juli wurde er demnach aus der Psychiatrie entlassen.

Die Kathedrale von Nantes war im Juli 2020 bei einem Brand schwer beschädigt worden. Kurz darauf wurde ein damals 39-Jähriger freiwilliger Gemeindediener festgenommen und gestand, das Feuer gelegt zu haben. Er wurde zunächst in Untersuchungshaft genommen und später unter richterlicher Aufsicht freigelassen.

Die Rechtspopulistin und mehrfache Präsidentschaftsbewerberin Marine Le Pen prangerte "ein vollständiges Versagen des Staates und von (Innenminister) Gérald Darmanin" an. Der Innenminister warf der Rechtspopulistin vor, "zu polemisieren, ohne die Fakten zu kennen". "Dieser Ausländer konnte trotz seiner Abschiebeanordnung nicht abgeschoben werden, solange seine richterliche Aufsicht nicht aufgehoben war", erklärte er auf Twitter. Den Katholiken des Landes sicherte Darmanin seine Unterstützung zu.

(june/AFP/dpa)
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