Karneval in Rio Das Schaulaufen im Sambodrom hat begonnen

Rio de Janeiro · An vier Abenden in Folge zeigen beim Karneval in Rio de Janeiro fast 30 Schulen zu mitreißenden Trommelklängen ihre Wagen, Kostüme und Tänze. Die Stadt erwartet bis zu sieben Millionen Besucher. Der Auftakt fand am Freitag trotz heftiger Gewitter statt.

Karneval in Rio de Janeiro 2019: Die schönsten Bilder der Sambaschulen
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So schön war der Karneval in Rio de Janeiro

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Foto: dpa/Andre Penner

Beim weltberühmten Karneval von Rio de Janeiro hat das Schaulaufen der Sambaschulen begonnen. Als erste Gruppe zog am Sonntagabend Império Serrano durch das Sambodrom, die Karnevalsarena der brasilianischen Millionenmetropole. Wegen heftiger Regenfälle begann die spektakuläre Parade mit dreiviertelstündiger Verspätung - der Feierwut der Tänzer, Musiker und Zuschauer tat das aber keinen Abbruch.

Insgesamt ziehen am Sonntag und Montag 14 Sambaschulen durch das 700 Meter lange Sambodrom, das Platz für 72.000 Zuschauer bietet. Bei dem prestigeträchtigen Wettbewerb treten die großen Sambaschulen mit jeweils tausenden Mitgliedern gegeneinander an.

Mit großer Spannung wird der Auftritt der Schule Portela erwartet. Der Rekordhalter mit 22 Titeln zieht am Montagabend durch das Sambodrom, die Kostüme hat der französische Stardesigner Jean-Paul Gaultier entworfen. Im vergangenen Jahr hatte die Sambaschule Beija-Flor den Wettbewerb gewonnen.

Das ausschweifende Treiben in der brasilianischen Millionenmetropole findet dieses Jahr erstmals unter der Präsidentschaft des ultrarechten Politikers Jair Bolsonaro statt.

Der Startschuss für den Karneval war am Freitagabend gegeben worden. Wie im Vorjahr verweigerte der evangelikale Bürgermeister von Rio, Marcelo Crivella, seine Teilnahme an der traditionellen Eröffnungszeremonie. Der evangelikale Politiker ist wegen seines Glaubens als Karnevals-Gegner bekannt, die finanzielle Unterstützung für die Feierlichkeiten strich er um die Hälfte zusammen - und das, obwohl der Karneval rund Millionen von Touristen aus dem In- und Ausland anlockt.

Die Regenschauer hatten am Freitag kurz vor Beginn der Umzüge Teile der Paradestraße Sambodromo unter Wasser gesetzt - dennoch zog dann die erste Sambaschule mit leichter Verspätung an den allerdings halbleeren Zuschauertribünen vorbei. Trotz der Nässe bewegten sich die Tänzer in ihren schillernden Kostümen gewohnt elegant über den Asphalt, wenngleich auch etwas vorsichtiger. „Ich bin lieber auf Nummer sicher gegangen und habe etwas weniger gegeben“, sagte eine Sambaschönheit nach ihrem Auftritt in zentimeterhohen Stöckelschuhen und weißem Bikinikostüm im Fernsehen.

Vier Abende in Folge zeigen fast 30 Schulen zu mitreißenden Trommelklängen ihre Kostüme und ihr tänzerisches Können. Wenige Stunden vor dem Auftakt hatte es noch bange Minuten gegeben: Die Feuerwehr untersuchte den Sambódromo am Vormittag auf Geheiß der Justiz auf Sicherheitsmängel und hätte bei Bedenken das Spektakel zum Kippen bringen können. Gut eine Stunde vor dem geplanten Beginn gab dann auch das zuständige Gericht grünes Licht.

Eine Jury wird in dieser Woche die sechs Schulen küren, die mit ihren Liedern, Kostümen und Choreographien am meisten überzeugten. Diese dürfen am Samstag (9. März) noch einmal auftreten. „Jedes Jahr bin ich so nervös wie bei der ersten Parade“, beschrieb eine Tänzerin der Sambaschule Rocinha die Gefühle, die sie vor dem Auftritt durchlebt, der Zeitung „Meia Hora“. „Wir wollen immer das Beste“.

Die Stadtverwaltung Rio rechnet für den gesamten Karneval mit sieben Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland. Einwohner der Metropole und Touristen sind seit Tagen im Karnevalsfieber. Zahlreiche Samba- und Tanzgruppen, die sogenannten Blocos, sorgten bereits im „Vorkarneval“ trotz drückender Hitze für Hochstimmung. Die Behörden erhöhten die Sicherheitsvorkehrungen.

Auch in zahlreichen anderen Städten wie São Paulo oder Salvador wird gefeiert. Der Karneval ist traditionell unpolitisch. 2018 aber hielten sich einige Schulen angesichts von Korruptionsskandalen, anhaltender Wirtschaftsflaute und wachsender Gewalt mit kritischen Tönen nicht zurück.

(hebu/cpas/AFP/dpa)
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