Samba-Gruppen regieren die Straßen Karneval: Brasilien im Ausnahmezustand

Rio de Janeiro (RPO). Hotpants, Schnurrbärte tragende Nonnen und schillernde Kostüme: In den brasilianischen Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paulo herrscht Ausnahmezustand. Die Menschen sind im Karnevalsfieber und feiern die größte Party der Welt. Am Sonntag und Montag erreichen die Feiern mit den Umzügen der Sambaschulen ihren Höhepunkt.

Karnevalsfieber in Brasilien: Hotpants, Glitzer und Samba
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Karnevalsfieber in Brasilien: Hotpants, Glitzer und Samba

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Feiernde Menschenmassen tanzen zu Samba-Rhythmen durch die Straßen, Brasilien feiert die größte Party der Welt. Ein wildes Treiben aus Musik, Tanz, Alkohol und Sex hält Rio de Janeiro und Sao Paulo fest im Griff. Einheimische und Besucher entfliehen für einige Tage dem tristen Alltag. Beim Karneval ist Platz für Anarchie, für Exzesse, die natürliche Ordnung der Dinge wird umgekehrt - Männer verkleiden sich als Frauen, die Armen werden zu Königen.

Offiziell wurde der fünftägige Karneval von Rio am Freitag eröffnet. In den vergangenen 15 Jahren hat die fast Hundert Jahre alte Karnevalstradition der Samba-Gruppen neuen Aufschwung erfahren. Während sich die Reichen auf den exklusiven Maskenbällen vergnügen, spielen 424 registrierte Bands und DJs auf den Straßen von Rio de Janeiro für Jedermann. Schon seit Wochen musizieren sie auf den Straßen, während Tausende tanzen, trinken und die populären Samba-Hits mitsingen.

Und über den schwitzenden Massen thront in diesen Tagen König Momo, feuert die Feiernden an und gibt die Anweisung, den Karneval einmal mehr zur größten Party der Welt zu machen. Der mythische König Momo gilt als "Herr über das Chaos". Verkörpert von einem oft schwergewichtigen Bewohner Rios hat Momo in diesen Tagen einen engen Terminplan. Gemeinsam mit seiner Königin und zwei Prinzessinnen muss er pompöse Feierlichkeiten, aber auch Partys in den ärmsten Favelas am Stadtrand besuchen.

In Sao Paulo zogen am Sonntag feiernde Sambatruppen durch die Straßen. Schöne Frauen und bunt geschmückte Festwagen, soweit das Auge reicht. In Paraty traf sich die Gruppe "Bloco da Lama", das heißt soviel wie "Matsch-", oder "Schlamm-Block". Die Anhänger werfen sich mit vollem Körpereinsatz in den schwarzen Schlamm, bis sie über und über damit bedeckt sind. extatisch tanzen sie durch die Straßen und schließen sich ebenfalls den großen Paraden der tollen Tage in Brasilien an.

50.000 Polizisten sorgen für Sicherheit

In diesem Jahr werden beim Karneval in Rio de Janeiro rund 750.000 Besucher erwartet. Die Tourismusbehörden gehen davon aus, dass alle Hotels der Stadt nahezu komplett ausgebucht sein werden und die Gäste rund 559 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) in der Stadt ausgeben werden.

50.000 Polizisten sorgen für Sicherheit. Doch bereits jetzt ist eine Grenze gefallen: Dank der Befriedung der Armenviertel im touristischen Zentrum von Rio, die bisher in der Hand von Drogenbanden waren, ist es erstmals seit 27 Jahren möglich, dass eine Karnevalsgruppe aus dem schicken Stadtviertel Ipanema in das benachbarte Armenviertel Cantagalo wechselt.

Tragischer Unfall überschattet Feiern

Inmitten der Karnevalssaison sind bei einem schweren Verkehrsunfall im Süden Brasiliens mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt, als ein Bus und ein Lastwagen am frühen Samstagmorgen nahe der Stadt Descando im Bundesstaat Santa Catarina frontal zusammenstießen, wie Medien unter Berufung auf die Verkehrspolizei berichteten.

Laut der Nachrichtenwebsite Globo.com kam der Bus aus der Stadt Horizontina im Bundesstaat Rio Grande do Sul und hatte 47 Menschen an Bord. Der Lkw hatte demnach Holz geladen. Die Ursachen des Unglücks waren zunächst unbekannt. Nach Angaben eines Krankenhauses in São Miguel do Oeste, wo die meisten Verletzten behandelt wurden, wollten die Businsassen an einem Boules-Wettbewerb teilnehmen.

(apd/AFP)
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