Karawanen Richtung USA Mexikos Polizei nimmt hunderte Migranten fest

Pijijiapan · Die Migranten aus Mittelamerika wurden von mexikanischen Beamten erst zu einer Verschnaufpause ermuntert, dann kamen die Lastwagen. Hunderte wurden festgenommen. Ihnen dürfte die Abschiebung drohen.

 Migranten aus Mittelamerika gehen auf einer  Landstraße in Richtung der Grenze zu den USA. Tausende von Migranten haben sich in den letzten Tagen und Wochen in Chiapas versammelt und hoffen, die Grenze der USA zu erreichen.

Migranten aus Mittelamerika gehen auf einer Landstraße in Richtung der Grenze zu den USA. Tausende von Migranten haben sich in den letzten Tagen und Wochen in Chiapas versammelt und hoffen, die Grenze der USA zu erreichen.

Foto: dpa/Moises Castillo

In Mexiko sind hunderte Migranten aus Mittelamerika festgenommen worden. Der Einsatz von Polizisten und Beamten der Einwanderungsbehörde zielte auf isolierte Gruppen am Ende einer sogenannten Karawane aus 3000 Asylsuchenden mit Ziel USA, die am Montag durch den südmexikanischen Staat Chiapas in Richtung Grenze zogen. Beobachter vermuten, dass die Menschen abgeschoben werden sollen. Menschenrechtler kündigten eine Untersuchung an.

Es war der größte Einsatz gegen eine sogenannte Karawanen, seitdem Migranten aus Mittelamerika im vergangenen Jahr begannen, in Trecks nach Norden zu marschieren. Festgenommen wurden am Montag offenbar bis zu 500 Menschen, wie Reporter der Nachrichtenagentur berichteten.

Zunächst hätten Beamte einzelne Migrantengruppen, die sich nahe der Ortschaft Pijijiapan von der Masse gelöst hatten, zu einer Ruhepause nach stundenlangem Marsch ermuntert. Schließlich postierten sich die Beamten vorne und hinten. Als die Gruppen aber weiterziehen wollten, wurden sie festgenommen. Lastwagen und Kleinlaster fuhren vor, in die Frauen, Männer und Kinder hineingezerrt wurden.

Einige Frauen und Kinder weinten während der Festnahmen, am Boden blieben Kleidung, Schuhe, Koffer und Kinderwagen zurück. Abseits stehende Migranten, die das Geschehen verfolgten, rückten daraufhin enger zusammen und hoben Steine und Stöcke auf.

 Migranten aus Mittelamerika gehen händehaltend auf einer Straße auf dem Weg in Richtung USA.

Migranten aus Mittelamerika gehen händehaltend auf einer Straße auf dem Weg in Richtung USA.

Foto: dpa/Moises Castillo

Kevin Escobar, ein 27-Jähriger aus Honduras, gehörte zu Hunderten von anderen Migranten, die vor dem Zugriff auf ein Privatgrundstück flohen. „Warum wollt ihr mich festnehmen?“, rief Escobar den Beamten zu. Er werde nie wieder in seine Heimatstadt San Pedro Sula zurückkehren. „Die Gangs kidnappen da unten jeden“, erklärte er.

Aus einiger Entfernung verfolgten derweil Vertreter der nationalen Menschenrechtskommission das Geschehen. „Wir dokumentieren, was da passiert“, sagte Jesús Salvador Quintana vom unabhängigen Gremium. Zwar könnten sie den Behörden nicht sagen, was sie zu tun hätten, doch werde es in jedem Fall eine Untersuchung geben.

Die ersten Migrantengruppen aus Mittelamerika waren im vergangenen Jahr noch auf relativ großes Wohlwollen in Mexiko gestoßen. Doch inzwischen ist der Empfang frostiger geworden, seitdem der Andrang von Zehntausenden von Asylsuchenden laut amerikanischen Angaben die Beamten an den Grenzübergängen überfordert. Die Folge sind Beeinträchtigungen im Grenzverkehr und Ärger unter mexikanischen Anwohnern.

Erst am vergangenen Freitag hatten Lokalmedien von einer Serie von Festnahmen von Migranten in Mapastepec im Staat Chiapas berichtet. Dort hatten Tausende auf eine Aufenthaltsgenehmigung gewartet. Die nationale Menschenrechtskommission meldete, sie habe mehr als 200 Menschen befragt, die in Mapastepec festgenommen und in ein Lager an der Grenze zu Guatemala gebracht worden seien.

Zuletzt hatte der amerikanische Präsident Donald Trump unter Drohungen einer Schließung der gesamten Grenze von Mexiko gefordert, verstärkt gegen den Andrang von Migranten vorzugehen. In den vergangenen Wochen zeigte sich Trump zufrieden mit zunehmenden Festnahmen von Migranten.

(sbl/dpa)
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