Fund sorgt für Entsetzen 160 weitere Gräber nahe Einrichtung für indigene Kinder in Kanada entdeckt

Montréal · In Kanada sind erneut dutzende anonyme Gräber auf dem Gelände eines ehemaligen Umerziehungsinternats für Kinder von Ureinwohnern gefunden worden. Mehr als 160 Gräber seien auf dem früheren Schulgelände auf der Kuper-Insel entdeckt worden, erklärte der Chef des Stammes der Penelakut, Joan Brown.

 Der Kanadische Premierminister Justin Trudeau legt einen Teddybär neben einer kleinen Flagge auf dem Gelände der ehemaligen Internatschule in Cowessess nieder. (Archivbild)

Der Kanadische Premierminister Justin Trudeau legt einen Teddybär neben einer kleinen Flagge auf dem Gelände der ehemaligen Internatschule in Cowessess nieder. (Archivbild)

Foto: dpa/Liam Richards

"Es bricht mir das Herz", sagte Kanadas Regierungschef Justin Trudeau nach Bekanntwerden des Fundes am Dienstag. "Wir können diejenigen, die umgekommen sind, nicht zurückbringen, aber wir können und werden die Wahrheit ans Licht bringen und weiterhin mit den indigenen Gemeinschaften zusammenarbeiten, um die Diskriminierung und strukturellen Rassismus zu bekämpfen."

In den vergangenen Wochen waren in Kanada von mehr als tauende anonymen Massengräbern indigener Kinder nahe vier verschiedenen Internaten entdeckt worden. Die Funde sorgten landesweit für Entsetzen.

In Kanada waren seit 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 4000 dieser Kinder, viele von ihnen an Tuberkulose. Die letzten dieser Schulen schlossen erst in den 90er Jahren.

(rosa/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort